CRF 300 - Stage 1 Tuning

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AHK
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Re: CRF 300 - Stage 1 Tuning

Beitrag von AHK » Dienstag 21. Oktober 2025, 11:09

Ok...also irgendwie habe ich in Erinnerung, dass man über CO2 Messungen immer Versucht hat Vergaser bestmöglich einzustellen. Beraubt man sich nicht einer Möglichkeit der Gemischregulierung wenn man die deaktiviert ?
Ich fahr mal noch ein bisschen. Piasini bietet ja an den Mod sogar vor Ort durchzuführen.
Vielleicht fahr ich nächstes Jahr die 800 km nach Italien runter. Dann spar ich sogar die Versandkosten ;) :D
Ich kümmere mich jetzt erstmal ums Fahrwerk.

LaLü
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Re: CRF 300 - Stage 1 Tuning

Beitrag von LaLü » Dienstag 21. Oktober 2025, 17:32

Na ja, das ist wie mit Äpfeln und Birnen...

Ein Vergasermotor ohne Steuergerät und ein Einspritzmotor mit ECU sind da einfach zu verschieden 🤷🏻‍♂️

bwm
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Re: CRF 300 - Stage 1 Tuning

Beitrag von bwm » Dienstag 21. Oktober 2025, 18:37

Lambda hat nix mit CO2 zu tun. Insgesamt misst man da kein CO2, weil das ein normales (gewünschtes) Verbrennungsprodukt ist. Du meinst vermutlich die CO Messung. Auch die hat aber nur Sekundär etwas mit Lambda zu tun.
Motorregelung funktioniert stark vereinfacht wie folgt (ich nehme mal an, dass die CRF ein Alpha-N Kennfeld hat)
Im Motorsteuergerät ist gespeichert, dass das Mopped für den aktuellen Drosselklappenwinkel und die aktuelle Drehzahl die folgende Menge Benzin einspritzen muss. Es gibt aber einen Haufen unbekannte dabei. Motorverschleiß, Luftfilterverschmutzung, Luft- und Benzinqualität, absichtliche Modifikationen an Ansaugung oder Auspuff können das alles beeinflussen. Dafür gibt es die Lambdaregelung. Die schaut unentwegt, wie viel Sauerstoff im Abgas ist. Wenn da nämlich Sauerstoff drin ist, hat das Motorrad offenbar zu wenig Sprit für die Menge Luft eingespritzt. Deshalb versucht es dann, auf einen bestimmten Lambda-Wert zu regeln. Im Normalfall ist das 1. Lambda 1 bedeutet nämlich, dass genau die richtige Menge Luft zu Benzin vorhanden ist, um den Sprit vollständig zu verbrennen.

Das ist jetzt sehr vereinfacht, aber im großen und ganzen stimmt das so.
Wenn ein Tuner die Lambda-Regelung deaktiviert, tut er das normalerweise deshalb, weil er faul war und einfach in jeder Lebenslage zu viel Sprit einspritzen lässt. Solange nämlich genug Sprit da ist, läuft der Motor mit maximaler Leistung. Wenn ein bisschen zu viel ist, tut er das immernoch. Das erhöht dann natürlich den Verbrauch und die Mehrleistung ist bei einem Saugmotor dennoch höchst überschaubar. AUßerdem kommt gerade ohne Kat dann erheblich mehr unverbrannter Sprit in die Luft. Es ist deutlich aufwändiger, sich eine intelligente Lambda-Regelung auszudenken (in welcher Fahrsituation ist welches Lambda sinnvoll) und die dann auch geschmeidig zu implementieren. Daher wäre das eher zu bevorzugen.
Mit deaktivierter Lambda-Regelung kann es auch sein, dass man zukünftig durch die AU fällt. Abgastrübung wird schon bei vielen modernen Dieseln gemessen und soll zukünftig auch auf Benziner ausgeweitet werden. Mir viel unverbranntem Kraftstoff im Abgas würde man die vermutlich nicht bestehen

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rallyMichl
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Re: CRF 300 - Stage 1 Tuning

Beitrag von rallyMichl » Mittwoch 22. Oktober 2025, 12:42

550 Performance hat seine Modifikationen mal so erklärt, dass er bei der 250er gesehen hat, dass diese schon stock, also unmodifiziert, zu viel nachregeln muss, also die gespeicherten Werte zu oft/zu weit daneben liegen. Diese Nachregelung unterliegt einer gewissen Verzögerung, wodurch es zu unangenehmen Effekten kommen kann.
Das hat er angepasst und alleine dadurch die Fahreigenschaften verbessert.

Zum anderen bietet er eine Software, die auf höhere Oktanzahlen optimert ist (für 91AKI/95ROZ, Zündzeitpunkt vermutlich hauptsächlich) und mehr Leistung generiert.

Modifiziert man dann noch am Motorrad Ansaugung oder Abgasstrang, schafft die Regelung es evtl. nicht mehr das auszugleichen. Dafür hat er dann auch wieder eigene Software.

Zum Teil hat die ECU ja auch Lernwerte, ermittelt also kontinuierlich Korrekturfaktoren gegenüber den statischen Tabellen, damit nicht alles über die Lambdaregelung ausgeglichen werden muss. Ich gehe aber davon aus, dass hier nicht für jeden Wert des Kennfelds korrigiert wird (dann bräuchte es den Tuner nicht, bzw. wäre das etwa die Funktion eines Powercommander Steuergeräts mit Autotune) sondern nur gundsätzlich Faktoren auf z.B. die Einspritzdauer angewendet werden.
Denn die Lambdaregelung gleicht hier ja am Ende auch z.B. Abweichungen in der Durchflussmenge der Einspritzdüse aus (Verschleiß, Verschmutzung, Fertigungstoleranzen).

Zum anderen optimieren die Hersteller ja auch immer auf Homologationskriterien, wollen minimalen CO2 Ausstoß/Verbrauch, bei den normierten Abnahmezyklen. Da kann die Fahrbarkeit im Alltag schon mal leiden. Der Tuner hat dann wieder mehr die Fahrbarkeit im Blick, für die Abgasuntersuchung im Rahmen der Hauptuntersuchung spielt das meist keine Rolle.

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