Seite 1 von 3

Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Montag 16. November 2020, 22:52
von Alex
Hallo zusammen,

Ich bin vor circa 3 Monaten mit der 250L auf einem Feldweg gestürzt. Ich wollte die Fahrspur wechseln, aber die war doch tiefer als erwartet, sodass Motorrad und ich getrennte Wege gegangen sind. Das ganze ist bei ca 20-30kmh passiert. Ich bin etwas unglücklich auf die Schulter gefallen (Mikrofraktur). Das Motorrad ist dann auf meinen Fuß gefallen (zum Glück hab ich ordentliche Stiefel). Am Motorrad war dann die Gabel verdreht, beide Bremshebel verbogen und am Plastik überm Auspuff ein paar Kratzer.

Ich hab dann in den nächsten Tagen die Bremshebel ausgetauscht und die Gabelbrücken und die Steckachse gelöst und am Lenker gerüttelt. Da stand die Gabel schon mal deutlich besser.
Bei der Inspektion habe ich auch mal den Werkstattleiter drüber gucken lassen, aber vermessen würde nichts.

Ich denke es ist aber immer noch etwas schief, das merke ich besonders wenn ich mit dem anderen Motorrad unterwegs war und dann zurückwechsel. Es ist nicht viel aber nervt dann ja schon.

Ich könnte jetzt natürlich auch die Gabel wieder lösen und mit etwas Druck gerade stellen und dann anschließend festziehen. Dadurch steht die Gabel natürlich unter etwas Spannung.

Was meint ihr? Lieber doch nochmal richtig vermessen lassen. Oder hat jemand generell etwas Erfahrung zu dem Thema?

Danke und Gruß
Alex

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Montag 16. November 2020, 22:59
von 250RA
Hi Alex,

eine verspannte Gabel lässt sich oft schon durch einen seitlichen Schlag gegen das Vorderrad lösen:
Auch dir einen stabilen Pfosten, fahr mit dem Vorderrad daneben, und Rück den Lenker ordentlich Rum, sodass der Reifen (nicht die Felge) gegen den Pfosten schlägt. Natürlich mit der Seite von der du vermutest gegen die du ablenken musst.
Das ist die schnelle Hilfe für unterwegs.

Bitte nie mit Absicht die Gabel verspannt montieren um etwas auszugleichen!

Ansonsten kann die Lenkerklemmung oder der Lenker selbst etwas abbekommen haben, wenn beide Gabelbeine intakt sind, was zu prüfen wäre.

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Montag 16. November 2020, 23:59
von Alex
Ich hatte das Motorrad aufgebockt und die Gabelbrücken komplett geöffnet, sodass die Holme ganz frei waren. Besser kann man es eigentlich nicht machen oder?

Dann bleibt ja jetzt nur Vermessen, um herauszufinden was schief ist.

Eigentlich muss sich ja eher der Lenker verbiegen bevor es die Gabel tut. Lenkerklemmen hatte ich aber auch schon auf, aber das hilft natürlich nichts, wenn er krumm sein sollte. Ich bin auch nirgendwo gegen gefahren, das Motorrad ist sozusagen nur umgefallen.

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 07:24
von 250RA
Aufbocken, Klemmung lösen und spannungsfrei montieren ist absolut richtig.

"Vermessen" ist da so eine Sache. Man kann die Gabelbeine ausbauen und prüfen ob diese verbogen sind. So wie du erzählst sie abgelegt zu haben ist da der Lenker plausibler, da der einige Kräfte aufnimmt und absorbiert (und sich verbiegt).

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 09:18
von Herb
Moin, das hatte ich bei der 450 L auch schon. Ich habe zusätzlich noch das VR ausgebaut, die kompletten Gabelbrücken gelöst, Gabelholme mal gedreht, dann wieder montiert. Dabei darauf achten, dass die Steckachse frei flüchtet, auch wenn die Gabelholme unterschiedlich hoch aus der Brücke heraus schauen. Hatte ich ab Werk bei meiner Rally so, sind ca. 3mm, also im Bereich der Toleranz.

Ich tippe eher auf einen verbogenen Lenker. Auch die Lenkerböcke mal lösen, neu justieren etc. Dass die Gabelholme oder Gabelbrücke was abbekommen hat glaube ich bei der Geschwindigkeit eher nicht.

Ansonsten gute Besserung!

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 10:12
von Alex
Erstmal danke an euch beide für die konstruktiven Tipps.

Auch nochmal guter Punkt mit der Toleranz. Ich hab nämlich auch so 2mm Abweichung und wollte das dann oben an der Brücke gleich ausrichten, was ja im Grunde falsch ist.

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 11:13
von 250RA
Da täuscht ihr euch aber:
Die Gabelholme haben gleich weit durchgeschoben zu sein!
Alles Andere wirkt sich ungünstig auf die Fahrwerksgeometrie aus und ist so auch nicht vom Hersteller erdacht.

Um weitere Verspannungen zu vermeiden: die 4 kleinen Schrauben an den Gabelfäusten erst festziehen nachdem ihr die Achse mit Drehmoment angezogen, und dann im belasteten Zustand 2-3x die Gabel durchgefedert habt.

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 11:34
von Herb
Stimmt nicht, der Überstand ist egal, sind eh nur mm, die Achse muss fluchten und alles spannungsfrei sein. Haben mehrere Mechaniker bereits mir so gesagt und ist auch nachvollziehbar.

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 11:44
von 250RA
Herb hat geschrieben:
Dienstag 17. November 2020, 11:34
Stimmt nicht, der Überstand ist egal, sind eh nur mm, die Achse muss fluchten und alles spannungsfrei sein. Haben mehrere Mechaniker bereits mir so gesagt und ist auch nachvollziehbar.
Nein, der Überstand ist nicht egal.

Was jedoch (mir) egal ist: was der Einzelne, ohne die nötigen Fachkenntnisse, für sich selbst entscheidet.
(Dann sollte das aber bitte nicht im Internet verbreitet werden.)

Edit: liest sich unhöflicher als es gemeint ist. Sorry dafür.

Re: Gabel nach Sturz verdreht

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 12:53
von Herb
Na gut, dann bist du also selbst Zweirad Mechaniker Meister...

Dann haben die Meister vom Honda Mirthes und vom KTM Donnecker halt keine Ahnung.

Auch gut! Und jetzt.... der Rest ist ein gängiger Ausdruck für Gleichmut!