Federweg ab Werk

Rahmen, Schwinge, Gabel und Federbein
sdCRF
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Federweg ab Werk

Beitrag von sdCRF » Montag 7. Dezember 2020, 14:58

Hallo alle zusammen. Vorab erstmal danke für diese Seite, sehr informative und verständliche Beiträge, die einem Anfänger wie mir immens bei der Entscheidungsfindung helfen.

Hätte bloß eine Frage, die ich bisher nicht eruieren konnte, hoffentlich ist das der richtige Bereich:
Wie sieht es mit den original Federwegen aus bei etwas größeren/schwereren Fahrern?

Bin selbst ~195 cm groß und ~100kg schwer, habe jetzt oft gelesen, dass man in diesem Fall prädestiniert dafür ist bildlich den Bereich der Rückbank am Hinterrad abzuschleifen :lol:

Laut einigen Beiträgen hier und anderswo sind die Federbeine ab einem gewissen Modelljahr selbst von Werk aus verstellbar, was manchen wohl ausreichen würde.
Andere empfehlen direkt ein nachgerüstetes, einstellbares Federbein von YSS, Hyper Pro, Öhlins und wie sie nich alle heißen.

Falls hier CRF-Fahrer unterwegs sind, die ein ähnliches Statur zu Masse Verhältnis aufweisen und sich mit diesem Thema schonmal befasst haben würde ich mich über einen Erfahrungsbericht oder Ratschläge sehr freuen.

LaLü
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von LaLü » Montag 7. Dezember 2020, 18:20

Moin,

auch bei Deiner Konfiguration steht ausreichend Federweg zur Verfügung, auch wenn noch Kleidung, Helm, Stiefel, etc. hinzugerechnet werden muss.

Das Setup am Serienfederbein ist schon sehr soft abgestimmt und der Negativfederweg wird unter Last schon groß.

Im Normalbetrieb wirst Du das Hinterrad jedoch nicht zum Schleifen am Schutzblech bringen.

Die Vorspannung ist sowohl bei MD38 als auch bei MD44 verstellbar, das war es dann aber schon mit Einstellmöglichkeiten am Serienfederbein.

Die Umbauten fangen beim Austausch der Feder am Serienfederbein an und enden beim Austausch der Federelemente gegen hochwertige, aber eben auch teure Komponenten. Da muss ein jeder selber wissen was er vorhat und was er ausgeben will.

Ich selbst habe nur die Feder an Federbein getauscht und bin soweit zufrieden mit dieser kostengünstigen Lösung.

High-End ist dann irgendwann die Frage Relation zum Neupreis des Fahrzeuges.

Hoffe ich konnte zur Verwirrung beitragen ;)

guy.brush
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von guy.brush » Montag 7. Dezember 2020, 18:23

Da muss doch vorher der Dämpfer lange auf Block gehen oder nicht?
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Honighannes
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von Honighannes » Montag 7. Dezember 2020, 20:36

Also ich weiß nicht, ob dir das was hilft, aber: Ich mit meinen 70kg inkl. Stiefel, Jacke, Helm und Rucksack finde das Fahrwerk für gemütliches Offroad und auch Straßenfahrten "perfekt" abgestimmt; ein guter Allroundmix wie ich finde. (von der völlig unterdämpften Zugstufe am Heck mal abgesehen).
Tatsache ist aber auch, dass ich mit meinen 30-35kg weniger als du, das Federbein trotzdem maximal vorgespannt habe, da holt man noch so 2-3cm dabei raus. (ab Werk minimale Vorspannung)
Ich habe etwa 3-4cm statischen Durchhang und in Summe etwa 8-10cm dynamischen Durchhang. Bei Enduros möchte man in der Regel auch so 30% des Federwegs als Negativfederweg - also passt das gut. Es ist weich und komfortabel, aber nicht schwammig.
Möglicherweise ist das eine kleine Orientierungshilfe für dich. :)

sdCRF
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von sdCRF » Montag 7. Dezember 2020, 21:39

Erstmal vielen Dank für die ausführlichen Infos, meine Frage ist damit äußerst zufriedenstellend und ausführlich beantwortet worden.
Manche Begriffe musste ich allerdings nachschlagen, das alles findet hier ja auf einem extrem hohen Niveau statt :geek: :lol:
LaLü hat geschrieben:
Montag 7. Dezember 2020, 18:20

Im Normalbetrieb wirst Du das Hinterrad jedoch nicht zum Schleifen am Schutzblech bringen.
Verstehe. Hatte jetzt auch keine Intentionen am Erzbergrodeo o.ä. teilzunehmen, aber etwas Luft zu haben, falls das Gelände doch erschwert sein sollte, ist immer ganz nett :)
LaLü hat geschrieben:
Montag 7. Dezember 2020, 18:20

Ich selbst habe nur die Feder an Federbein getauscht und bin soweit zufrieden mit dieser kostengünstigen Lösung.
Existiert in diesem Bereich ein allgemeiner Konsens, welche Marken/Federarten dafür am Besten geeignet sind oder ist das im Grunde genommen bums?
Honighannes hat geschrieben:
Montag 7. Dezember 2020, 20:36

Ich habe etwa 3-4cm statischen Durchhang und in Summe etwa 8-10cm dynamischen Durchhang. Bei Enduros möchte man in der Regel auch so 30% des Federwegs als Negativfederweg - also passt das gut. Es ist weich und komfortabel, aber nicht schwammig.
Möglicherweise ist das eine kleine Orientierungshilfe für dich. :)
Also wenn ich auf dem Motorrad aufrecht sitze sollte das Teil idealerweise 8-10cm absinken, check. Alles klar ;)

LaLü
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von LaLü » Dienstag 8. Dezember 2020, 06:06

Moin,

ob ein Konsenz existiert ist mir nicht bekannt, allerdings ist meines Wissens nach aktuell nur Hyperpro Anbieter für eine Austauschfeder für das Serienfederbein.

Außer 2 x Farbe ist dort die Auswahlmöglichkeit begrenzt, was die Sache in meinen Augen einfach macht.

bwm
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von bwm » Dienstag 8. Dezember 2020, 07:43

Da hast du was falsch verstanden.
Wenn du in Klamotten drauf sitzt sollte das Heck um ca 1/3 seines Federwegs einsinken. Dafür musst du ein wenig messen.
Such dir einen Punkt, an dem du messen willst. Man nimmt dafür häufig die Hinterradachse und misst dann hoch zu einem Punkt des Heckrahmens. Welcher Punkt ist dabei relativ egal, es muss nur immer der gleiche sein.
Deine 1. Messung ist voll ausgefedert. Also Motorrad aufgebockt, sodass das Hinterrad in der Luft ist.
Die 2. Messung ist voll eingefedert. Das ist etwas komplizierter. Da musst du z.B. mit einem Spanngurt das Hinterrad an den Heckrahmen ran ziehen. Achtung, dass der Spanngurt sich nicht irgendwann verselbstständigt. Alternativ kann man auch das Federbein von der Schwinge lösen und das Hinterrad dann bis kurz vor Schleifen an der Plastikverkleidung hoch drücken. Das ist einfacher, aber auch ungenauer. Das ist dein 2. Messwert.
Die 3. Messung ist dann du in Montur auf dem Mopped sitzend (Beine auf den Rasten). Spätestens dafür benötigst du jmd anders. Dieser Messwert sollte bei etwa 1/3 von voll ausgefedert und 2/3 von voll eingefedert liegen.
Die ersten beiden Messungen kannst du nur dann umgehen, wenn dir irgendjemand hier im Forum sagt, wo genau er gemessen hat und was genau seine Messwerte waren.
Einfach nur pauschal sagen "das muss 3-4cm einsinken" funktioniert nicht. 1. Kann man das nicht messen (voll ausgefedert geht so nicht) und 2. Sind 3cm am Kennzeichen etwas ganz anderes als 3cm an den Soziusfußrasten.

Im Prinzip ist das aber bei der CRF auch Perlen vor die Säue, da du es eh nicht einstellen kannst.
Vorspannung auf voll und das war's.

Zu den Fahrwerk-Modifikationen:
Das günstigste ist Tausch der Feder. Damit passt du die Federrate auf dein Gewicht an, aber nicht die Dämpfung. Das vorher schon unterdämpfte Fahrwerk ist danach noch ein wenig schlimmer unterdämpft (quasi "zu weich"). Insgesamt besser als original, aber nicht gut. Achtung beim Tausch: du brauchst einen Federspanner und musst wissen, was du dort tust. So eine Feder, die auf einmal losfliegt, kann bequem Knochen brechen und Löcher in Wände machen. Alternativ in eine Werkstatt geben. Ca 110€+Einbau
Die Mittelklasse Variante ist Tausch des Federbeins. Untere Mittelklasse ist YSS (ca 300€) und obere Mittelklasse ist Wilbers (ca. 600€). Teilweise ein wenig einstellbar aber noch nicht komplett und das Wilbers heißt auch "road", wobei es laut wilbers Support auch für leichtes Gelände gut sein soll.
Die Premium Variante ist ein Komplettsatz öhlins. Federbein 810€ + Federung vorne 230€. Federbein voll einstellbar und mit externem Reservoir also etwas mehr Dämpfungskapazität. Federung vorne dann in Vorspannung einstellbar.

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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von Woschert » Dienstag 8. Dezember 2020, 09:53

bwm hat geschrieben:
Dienstag 8. Dezember 2020, 07:43


Im Prinzip ist das aber bei der CRF auch Perlen vor die Säue, da du es eh nicht einstellen kannst.
Vorspannung auf voll und das war's.
….aber mit der Vorspannung stelle ich doch den durchhang ein...…...oder :?:
Nur wer sein Blut vom Rinnstein geleckt, weiß wie Motorradfahren schmeckt!

LaLü
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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von LaLü » Dienstag 8. Dezember 2020, 11:26

Moin,

bevor das hier komplett in die Hose geht: Hier ist das kurz und knapp erklärt.

Einen Federweg mit ausgebautem Stoßdämpfer messen ist natürlich Quatsch und die Messung voll eingefedert auch nicht erforderlich (dieser wert ist ja duch den Federweg vorgegeben und bekannt)!

Und natürlich kann man einen Wert angeben, 10 % von 240 mm Federweg (am Beispiel einer CRF 250 L) sind nunmal 2,4 cm und da es sich nicht um einen Winkel handelt, bedingt durch die Bauart, ist es relativ egal, wo diese 2,4 cm gemessen werden.

Für den Austauch von Komponenten sollte man wissen, was man mit dem Moped vorhat, so schlecht wie immer propagiert, ist der Seriendämpfer gar nicht, zumindest beim Endurowandern ganz gut zu gebrauchen. Das der Einbau einer härteren Feder das Fahrwerk noch weicher macht, kann ich jetzt nicht betätigen und erscheint mir auch unlogisch.

Der Tausch der Feder auf eine Feder mit dem Gewicht des Fahrers angepasst Federrate ist im Sportendurobereich durchaus gängige Praxis.

Selbstverständlich bieten YSS (passt bei MD44, aber ohne BE!!), Wilbers, Öhlins & Co. deutlich mehr Komfort und Einstellungsmöglichkeiten, die mich als Laien aber überfordern. Fraglich auch, zu welchem Preis man etwas gewinnt, oder ob man dann nicht vielleicht gleich in ein anderes Motorrad investiert, was den eigenen Ansprüchen in allen Belangen besser genügt.

Aber zurück zum Ausgangsthema :mrgreen: Hast Du eine CRF und möchtest etwas verändern? Ist das hier Teil einer Kaufberatung? Was ist Hintergrund Deiner Fragestellung?

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Re: Federweg ab Werk

Beitrag von Woschert » Dienstag 8. Dezember 2020, 13:02

danke lalü………

hab ich quasi gar nicht so verkehrt gedacht ;)
Nur wer sein Blut vom Rinnstein geleckt, weiß wie Motorradfahren schmeckt!

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