Das Wort zum Sonntag ...
Verfasst: Sonntag 19. September 2021, 16:47
Hallo,
nachdem ich mich schon vor einiger Zeit hier angemeldet und kurz vorgestellt hatte, bin ich nie so richtig zum Fahren, Schrauben und auch nicht zum Schreiben gekommen ...
Aus meiner ersten CRF, einer 2017-er CRF 250 Rally in 2020, wurde zwischenzeitlich sehr schnell eine CRF 250 L aus 2018 (MD44), weil leichter und minimal tiefer ...
Inzwischen sind kleinere "Umbauten" oder Anbauten erfolgt, mangels Zeit liegt aber auch noch genug zu verbauendes "Kleinmaterial" hier herum, das auf baldige Montage wartet.
Ich dachte mir, ich fahre jetzt erst mal lieber, nutze die wenigen Sonnentage so wie es gestern einer war bei uns in Ba-Wü.
Es war die zweite Ausfahrt, seit das Motorrad mein Eigen ist, umso ärgerlicher war der Ausgang dieser kleinen Runde gestern.
Kein Sturz, kein Unfall (zum Glück), aber dennoch super ärgerlich, weil ich die CRF gepflegt und gut vorbereitet habe, zumal man fast ausnahmslos von den Qualitäten des kleinen, leichten Motorrads liest: ich hatte 15 km vor Erreichen des Heimathafens eine Panne, einen echten Liegenbleiber ... und ich weiß leider nicht einmal warum. Das gibt ein blödes Gefühl, zumal man ja gerne wieder mal ein paar unbeschwerte Runden drehen möchte.
Aber nun der Reihe nach, ich schreibe es mal ausführlich, womöglich trägt das letztlich ja alles zum Auffinden meines technischen Problems bei, vielleicht hat wer von Euch da draussen eine heisse Idee ...:
die zuvor in meinem kurzzeitigen Besitz befindliche Rally lief übrigens deutlich, gar erchreckend (!) besser/ schöner/ irgendwie gefühlt kräftiger ... nicht, dass die 250 L gar nichts bringt, aber irgendwie verhaltener, lahmer, ruckeliger. Als ich die L kaufte, war ein mir optisch nicht genehmer Arrow X-Kone verbaut, das Motorrad lief irgendwie so gar nicht schön (motorisch, Leistung) - man hätte nie gedacht, dass die Rally und die L den exakt gleichen Motor beherbergen. Ich war also recht enttäuscht von meiner L.
Da mir der Endschalldämpfer eh nicht gefiel, musste er ab, dabei wurde entdeckt, dass der Verkäufer mich betrogen hatte, es sollte angeblich einer mit Kat verbaut sein (ist nur ein einfacher Einschubkat ins Zwischenrohr laut Arrow), der fehlte allerdings, das heisst das Zwischenrohr war im Gegensatz zum Endtopf ohne Homologationsnummer bzw. damit ohne EG-ABE. Zu erkennen war das (zumindest für mich mit meinem damaligen Kenntnisstand bei Kauf) jedoch leider nicht, denn der Endtopf trägt ja die korrekte Nummer und die EG-ABE war anbei. Dass ich eine zweite solche speziell für das Zwischenrohr brauche, wusste ich da noch nicht. Zugesichert hatte der Verkäufer den Kat allerdings und ich wähnte mich in Sicherheit beim Kauf.
Mein bis vor wenigen Tagen arbeitender Freund und selbständiger Kfz.-Meister, der selbst passionierter Motorradfahrer mit sehr viel Erfahrung ist und regelmässig schraubt, sagte mir auch, dass die mangelnde Leistung (fühlte sich anfangs an wie zugeschnürt) durchaus auch am Arrow selbst sowie vielleicht sogar am fehlenden Kat liegen könne, je nachdem wie diese Anlage abgestimmt ist vom Hersteller Arrow. Wie gesagt gefiel mir das Teil (ESD, konisch geformt) eh überhaupt nicht und ich besorgte mir einen neuwertigen Original-ESD von jemand, der selbst umgerüstet hat. Dies auch sehr zu meiner Freude, denn so hielt sich die dafür notwendige Investition in Grenzen ... (Toll waren der zwar recht laute Klang und vor allem das geringe Gewicht des Arrow, aber er gefiel mir nicht und auch der nicht so einfach anbaubare sprich fehlende originale hintere Seitendeckel der CRF bei dieser Kombination machte es optisch nicht wirklich akzeptabel mit dem Arrow.)
Das Ergebnis war ab da eine viel bessere Gasannahme mit dem originalen Endtopf, deutlich kräftigerer Motor - ich war beruhigt und hatte auch das Gefühl, dass das Motörchen etwas mehr Drehmoment untenrum bringt. So richtig gut, also wie zuvor von meiner Rally gewohnt, lief sie allerdings trotzdem nicht, ich schob das aber erstmal auf ein bisschen Einfahrzeit und Gewöhnung meinerseits - und wartete ab.
Gestern dann die erste kleine Runde, so ca. 90 km, zuerst war alles im Grünen Bereich. Nach gefahrenen 40 km hörte ich einmalig ein kurzes Patschen in den Auspuff, für mich total ungewöhnlich bei einer CRF 250 L oder auch Rally, erste Verwunderung. Kurze Pause beim neu eröffneten POLO-Shop in Bruchsal und dann wieder zurück in einer kleinen Schleife. Schon nach dem Start merkte ich vom Gefühl her ganz kurz so etwas wie einen kleinen, ganz kurzen Zündaussetzer, noch im Stand, registrierte es und wunderte mich erneut.
Während der Fahrt dann ab und an ein leichtes Ruckeln, wieder ein bisschen so wie Zündaussetzer sich äussern.
Nachdem so ca. 70 km absolviert waren, fiel mir auf, dass beim Blinken rechts und links plötzlich die Blinker schnell blinkten - dachte mir, dass wahrscheinlich eine oder vielleicht ja auch zufällig zwei Birnchen gleichzeitig (es sind ja bei der L keine LEDS sondern noch gute alte Birnchen) kaputt gerüttelt worden sind, wer weiß ... (bin nur Straße gefahren, nichts an der Elektrik ist umgebaut bis auf eine durch eine LED-Birne von Osram ersetzte Rücklichtbirne (Rücklicht und Bremslicht, 21/5Watt -. wie gesagt teure Quali original Osram).
Man hat dann gleich ein paar Eingebungen, so z. B. weil man schon des öfteren von gerne mal defekten Spannungsreglern speziell bei HONDA liest ... aber soweit kommt einem das noch harmlos vor, auch wenn ich mir bereits zu diesem Zeitpunkt ernsthaft und viele Gedanken machte.
So - und jetzt ging's dann aber erst richtig los:
da ich mich dem heimischen Ziel, der Garage, näherte, wollte ich die Chance nutzen und fuhr an eine direkt auf der Route liegende Tankstelle, um für die nächste Ausfahrt gleich wieder mit Brennstoff gerüstet zu sein. Direkt vor der Tanke, kein Witz, keine 10 Meter vor der Einfahrt, ruckelte die CRF plötzlich dermassen stark, dass ich sie nur mit schleifender Kupplung und viel Gas am Laufen hielt und mich gerade so an die erste Zapfsäule rettete (wahrscheinlich haben sich Beobachter dabei gedacht "schon wieder so ein Depp, der auf den letzten Tropfen tanken fährt"). Ich war sehr verwundert, bereits verärgert, aber was will man machen. Ist ja vor allem auch ziemlich unangenehm, wenn man beim Abbiegen in die Tanke überrascht wird von einem absterben-möchtenden Motor, das mag man so unvermittelt bei augenblicklich eingeschlagenem Lenker und langsamer Fahrt nicht unbedingt haben ...
Ich hab' getankt, bezahlt und will wieder los - Zündung ein und will den Motor starten, nix geht. kein Klackern nichts ... ob die K-Pumpe kurz anlief, weiss ich nicht. Versuch zwei, wieder Zündung aus und an, diesmal flackert das Display der Honda einmal kurz auf und ging dann auch sofort wieder aus, also praktisch gar nichts mehr ging ab da.
Also Maschine von der Zapfsäule weggeschoben auf die Seite, in dem Moment kommt ein CRF1000-Fahrer rangefahren und fragt, ob ich Hilfe brauche, peinlich peinlich aber ich war mir sicher, keinen Fehler gemacht zu haben: Zündschloss, eingeklappter Seitenständer, Killschalter - alles zigmal gecheckt und probiert - nichts half. Erste Überlegungen kamen auf, ehrlich gesasgt riesige Enttäuschung in Sachen HONDA als Wahl. Nicht, dass ich ewig viel Erfahrung habe mit anderen Motorrädern, aber über die Jahre fuhr ich nach meinem ersten Motorrad (auch einer Honda, damals noch ein Zweitakter im laaange zurück liegenden, jugendlichen Alter) eine Kawasaki KLX 250 (sehr zuverlössig), zwei Suzuki (richtig gut), zwei Moto Guzzi (toll, weil einfach mit Charakter, aber mit den ülichen Mätzchen die man bei der Marke kennt), eine Beta Alp 4.0 (die motorisch ja eine Suzuki DR-Z400 ist) und zwei BMW (auch nicht ganz ohne Probleme, aber grundlegend doch sehr ausgereift und ausgewogen, man fühlte ich auf der sicheren Seite und blieb nie liegen, es war Peripherie und Schnickschnack die da schwächelten).
Da ich gerade erst am Ausstatten der Honda wie auch des sinnvollen Bordwerkzeuges bin und gestern ja auch nur eine kleine Ausfahrt machen wollte, lag all das schön zusammengestellte Werkzeug mitsamt Sicherungen also noch in der Garage und wartet dort auf eine würdige Tasche zum Mitnehmen ... und so konnte ich unterwegs an der Tanke nichts selber richten, nicht mal die Sitzbank demontieren mangels Inbusschlüssel ... und an einer Tanke heutzutage ganz einfaches Werkzeug auszuleihen, das ist meist zum Scheitern verurteilt.
Nach zig Startversuchen der Blick auf die Uhr, nachher am Abend noch zum Essen verabredet ... was nun? Da half alles nichts, ich entschied, das Motorrad müsse dann wohl die letzten 15 km auf einem Transporter zurück in die Garage zu mir, also doch den ADAC angerufen.
Dass man in dem Verein gut aufgehoben ist und einem geholfen wird, bezweifle ich jetzt aber auch nach der gestrigen Erfahrung: die Bandansage vermittelt einem, dass die halbe motorisierte Welt gerade auf Pannenhilfe wartet, die Pannenhilfe also überlastet sei und man doch bitte zu einem späteren Zeitpunkt wieder anrufen soll. Oder aber man macht die Meldung online über den freundlicherweise sofort per SMS zugesandten Link. Was aber mangels brauchbarem Empfang und dank nicht wirklich funktionierender Pannen-Melde-Seite des ADAC fehlschlug. Hartnäckiges telefonieren brachte nach 30 Minuten den Erfolg, dass die Panne und mein Standort aufgenommen werden konnten und man mir versprach, dass ich nach ca. 120 Minuten (Hallo, das sind 2 Stunden) zu Hilfe Eilen würde, ich solle bitte Geduld haben weil so arg viel los sei ...
Natürlich gab ich nicht auf, bewegte den Lenker hin und her (Kabel?) und machte mir Gedanken über den Spannungsregler, das Zündschloss, den Seitenständerschalter ebenso wie zu Massepunkten und natürlich auch zu meinen einzigen beiden bisher erfolgten elektrischen "Eingriffen" in das noch junge, unverbrauchte Motorrad (4.250 km): ich habe ein originales Ladekabel für das CTEK-Ladegerät an der originalen Batterie angeschlossen, eines ohne sog. Ladeampel, also kein Stromfresser, die Bastterie ist in gutem, neuwertigem Zustand und war kurz zuvor auch geladen worden ... die zweite Veränderung war bisher nur noch das Rücklichtbirnchen von Osram in LED-Ausführung, wie weiter oben schon erwähnt.
Nach etwas einer Dreiviertelstunde ging dann die Zündung wieder an, als wäre nie was gewesen, ich startete ebenso problemlos und fuhr nach Hause - natürlich nicht ohne den ADAC zu informieren, damit jemand anderes womöglich nicht so lange warten muss.
JETZT steht die CRF in meiner Garage, mehrfaches Starten war problemlos, Motor läuft rund und ohne erkennbare Aussetzer. Dass sie mir davon abgesehen nach wie vor ungewöhlich "schwach" vorkommt, ist vielleicht eine andere Sache, aber das kann ich augenblickklich gar nicht sicher sagen woher das kommt oder ob es nicht sogar fast normal ist (Serienstreuung vielleicht?). Eine vor drei Wochen einmal zum Vergleich gefahrene L aus 2017 lief jedenfalls gefühlt ein gutes Stück spritziger, spontaner.
Momentan wäre ich allerdings schon froh, zu wissen, was das gestern unterwegs für ein Spuk war, denn so kann ich damit eigentlich nicht guten Gewissens die nächste Ausfahrt oder gar mehr antreten, denke ich.
Ich hoffe, mein langer Text ist nicht zu ausufernd, aber es erleichtert so womögliche eine Diagnose, so hoffe ich zumindest.
Zu Honda will ich nicht, weil der hiesige Händler bekanntermassen ja eher die Nullnummer darstellt, das unnötig teuer mit wenig Erfolg zu werden droht und zudem nicht klar ist, ob die 20 km dorthin problemlos zurückgelegt werden können - mir fehlt dafür gerade etwas das Vetrauen in die kleine Honda.
Mein Leib-und Seele-Mechaniker/ -Meister und guter Freund ist leider zur Zeit und sicher auch für länger nicht ansprechbar, der gute Mann liegt seit Dienstag auf der Intensivstation im Koma - furchtbar und ich hoffe das wird wieder! Dagegen ist das Malheur mit der Honda hier Pillepalle, denke ich.
Ich freue mich über zahlreiche Infos und Einfälle, Danke vorab und Euch einen schönen Restsonntag,
Tom
nachdem ich mich schon vor einiger Zeit hier angemeldet und kurz vorgestellt hatte, bin ich nie so richtig zum Fahren, Schrauben und auch nicht zum Schreiben gekommen ...
Aus meiner ersten CRF, einer 2017-er CRF 250 Rally in 2020, wurde zwischenzeitlich sehr schnell eine CRF 250 L aus 2018 (MD44), weil leichter und minimal tiefer ...
Inzwischen sind kleinere "Umbauten" oder Anbauten erfolgt, mangels Zeit liegt aber auch noch genug zu verbauendes "Kleinmaterial" hier herum, das auf baldige Montage wartet.
Ich dachte mir, ich fahre jetzt erst mal lieber, nutze die wenigen Sonnentage so wie es gestern einer war bei uns in Ba-Wü.
Es war die zweite Ausfahrt, seit das Motorrad mein Eigen ist, umso ärgerlicher war der Ausgang dieser kleinen Runde gestern.
Kein Sturz, kein Unfall (zum Glück), aber dennoch super ärgerlich, weil ich die CRF gepflegt und gut vorbereitet habe, zumal man fast ausnahmslos von den Qualitäten des kleinen, leichten Motorrads liest: ich hatte 15 km vor Erreichen des Heimathafens eine Panne, einen echten Liegenbleiber ... und ich weiß leider nicht einmal warum. Das gibt ein blödes Gefühl, zumal man ja gerne wieder mal ein paar unbeschwerte Runden drehen möchte.
Aber nun der Reihe nach, ich schreibe es mal ausführlich, womöglich trägt das letztlich ja alles zum Auffinden meines technischen Problems bei, vielleicht hat wer von Euch da draussen eine heisse Idee ...:
die zuvor in meinem kurzzeitigen Besitz befindliche Rally lief übrigens deutlich, gar erchreckend (!) besser/ schöner/ irgendwie gefühlt kräftiger ... nicht, dass die 250 L gar nichts bringt, aber irgendwie verhaltener, lahmer, ruckeliger. Als ich die L kaufte, war ein mir optisch nicht genehmer Arrow X-Kone verbaut, das Motorrad lief irgendwie so gar nicht schön (motorisch, Leistung) - man hätte nie gedacht, dass die Rally und die L den exakt gleichen Motor beherbergen. Ich war also recht enttäuscht von meiner L.
Da mir der Endschalldämpfer eh nicht gefiel, musste er ab, dabei wurde entdeckt, dass der Verkäufer mich betrogen hatte, es sollte angeblich einer mit Kat verbaut sein (ist nur ein einfacher Einschubkat ins Zwischenrohr laut Arrow), der fehlte allerdings, das heisst das Zwischenrohr war im Gegensatz zum Endtopf ohne Homologationsnummer bzw. damit ohne EG-ABE. Zu erkennen war das (zumindest für mich mit meinem damaligen Kenntnisstand bei Kauf) jedoch leider nicht, denn der Endtopf trägt ja die korrekte Nummer und die EG-ABE war anbei. Dass ich eine zweite solche speziell für das Zwischenrohr brauche, wusste ich da noch nicht. Zugesichert hatte der Verkäufer den Kat allerdings und ich wähnte mich in Sicherheit beim Kauf.
Mein bis vor wenigen Tagen arbeitender Freund und selbständiger Kfz.-Meister, der selbst passionierter Motorradfahrer mit sehr viel Erfahrung ist und regelmässig schraubt, sagte mir auch, dass die mangelnde Leistung (fühlte sich anfangs an wie zugeschnürt) durchaus auch am Arrow selbst sowie vielleicht sogar am fehlenden Kat liegen könne, je nachdem wie diese Anlage abgestimmt ist vom Hersteller Arrow. Wie gesagt gefiel mir das Teil (ESD, konisch geformt) eh überhaupt nicht und ich besorgte mir einen neuwertigen Original-ESD von jemand, der selbst umgerüstet hat. Dies auch sehr zu meiner Freude, denn so hielt sich die dafür notwendige Investition in Grenzen ... (Toll waren der zwar recht laute Klang und vor allem das geringe Gewicht des Arrow, aber er gefiel mir nicht und auch der nicht so einfach anbaubare sprich fehlende originale hintere Seitendeckel der CRF bei dieser Kombination machte es optisch nicht wirklich akzeptabel mit dem Arrow.)
Das Ergebnis war ab da eine viel bessere Gasannahme mit dem originalen Endtopf, deutlich kräftigerer Motor - ich war beruhigt und hatte auch das Gefühl, dass das Motörchen etwas mehr Drehmoment untenrum bringt. So richtig gut, also wie zuvor von meiner Rally gewohnt, lief sie allerdings trotzdem nicht, ich schob das aber erstmal auf ein bisschen Einfahrzeit und Gewöhnung meinerseits - und wartete ab.
Gestern dann die erste kleine Runde, so ca. 90 km, zuerst war alles im Grünen Bereich. Nach gefahrenen 40 km hörte ich einmalig ein kurzes Patschen in den Auspuff, für mich total ungewöhnlich bei einer CRF 250 L oder auch Rally, erste Verwunderung. Kurze Pause beim neu eröffneten POLO-Shop in Bruchsal und dann wieder zurück in einer kleinen Schleife. Schon nach dem Start merkte ich vom Gefühl her ganz kurz so etwas wie einen kleinen, ganz kurzen Zündaussetzer, noch im Stand, registrierte es und wunderte mich erneut.
Während der Fahrt dann ab und an ein leichtes Ruckeln, wieder ein bisschen so wie Zündaussetzer sich äussern.
Nachdem so ca. 70 km absolviert waren, fiel mir auf, dass beim Blinken rechts und links plötzlich die Blinker schnell blinkten - dachte mir, dass wahrscheinlich eine oder vielleicht ja auch zufällig zwei Birnchen gleichzeitig (es sind ja bei der L keine LEDS sondern noch gute alte Birnchen) kaputt gerüttelt worden sind, wer weiß ... (bin nur Straße gefahren, nichts an der Elektrik ist umgebaut bis auf eine durch eine LED-Birne von Osram ersetzte Rücklichtbirne (Rücklicht und Bremslicht, 21/5Watt -. wie gesagt teure Quali original Osram).
Man hat dann gleich ein paar Eingebungen, so z. B. weil man schon des öfteren von gerne mal defekten Spannungsreglern speziell bei HONDA liest ... aber soweit kommt einem das noch harmlos vor, auch wenn ich mir bereits zu diesem Zeitpunkt ernsthaft und viele Gedanken machte.
So - und jetzt ging's dann aber erst richtig los:
da ich mich dem heimischen Ziel, der Garage, näherte, wollte ich die Chance nutzen und fuhr an eine direkt auf der Route liegende Tankstelle, um für die nächste Ausfahrt gleich wieder mit Brennstoff gerüstet zu sein. Direkt vor der Tanke, kein Witz, keine 10 Meter vor der Einfahrt, ruckelte die CRF plötzlich dermassen stark, dass ich sie nur mit schleifender Kupplung und viel Gas am Laufen hielt und mich gerade so an die erste Zapfsäule rettete (wahrscheinlich haben sich Beobachter dabei gedacht "schon wieder so ein Depp, der auf den letzten Tropfen tanken fährt"). Ich war sehr verwundert, bereits verärgert, aber was will man machen. Ist ja vor allem auch ziemlich unangenehm, wenn man beim Abbiegen in die Tanke überrascht wird von einem absterben-möchtenden Motor, das mag man so unvermittelt bei augenblicklich eingeschlagenem Lenker und langsamer Fahrt nicht unbedingt haben ...
Ich hab' getankt, bezahlt und will wieder los - Zündung ein und will den Motor starten, nix geht. kein Klackern nichts ... ob die K-Pumpe kurz anlief, weiss ich nicht. Versuch zwei, wieder Zündung aus und an, diesmal flackert das Display der Honda einmal kurz auf und ging dann auch sofort wieder aus, also praktisch gar nichts mehr ging ab da.
Also Maschine von der Zapfsäule weggeschoben auf die Seite, in dem Moment kommt ein CRF1000-Fahrer rangefahren und fragt, ob ich Hilfe brauche, peinlich peinlich aber ich war mir sicher, keinen Fehler gemacht zu haben: Zündschloss, eingeklappter Seitenständer, Killschalter - alles zigmal gecheckt und probiert - nichts half. Erste Überlegungen kamen auf, ehrlich gesasgt riesige Enttäuschung in Sachen HONDA als Wahl. Nicht, dass ich ewig viel Erfahrung habe mit anderen Motorrädern, aber über die Jahre fuhr ich nach meinem ersten Motorrad (auch einer Honda, damals noch ein Zweitakter im laaange zurück liegenden, jugendlichen Alter) eine Kawasaki KLX 250 (sehr zuverlössig), zwei Suzuki (richtig gut), zwei Moto Guzzi (toll, weil einfach mit Charakter, aber mit den ülichen Mätzchen die man bei der Marke kennt), eine Beta Alp 4.0 (die motorisch ja eine Suzuki DR-Z400 ist) und zwei BMW (auch nicht ganz ohne Probleme, aber grundlegend doch sehr ausgereift und ausgewogen, man fühlte ich auf der sicheren Seite und blieb nie liegen, es war Peripherie und Schnickschnack die da schwächelten).
Da ich gerade erst am Ausstatten der Honda wie auch des sinnvollen Bordwerkzeuges bin und gestern ja auch nur eine kleine Ausfahrt machen wollte, lag all das schön zusammengestellte Werkzeug mitsamt Sicherungen also noch in der Garage und wartet dort auf eine würdige Tasche zum Mitnehmen ... und so konnte ich unterwegs an der Tanke nichts selber richten, nicht mal die Sitzbank demontieren mangels Inbusschlüssel ... und an einer Tanke heutzutage ganz einfaches Werkzeug auszuleihen, das ist meist zum Scheitern verurteilt.
Nach zig Startversuchen der Blick auf die Uhr, nachher am Abend noch zum Essen verabredet ... was nun? Da half alles nichts, ich entschied, das Motorrad müsse dann wohl die letzten 15 km auf einem Transporter zurück in die Garage zu mir, also doch den ADAC angerufen.
Dass man in dem Verein gut aufgehoben ist und einem geholfen wird, bezweifle ich jetzt aber auch nach der gestrigen Erfahrung: die Bandansage vermittelt einem, dass die halbe motorisierte Welt gerade auf Pannenhilfe wartet, die Pannenhilfe also überlastet sei und man doch bitte zu einem späteren Zeitpunkt wieder anrufen soll. Oder aber man macht die Meldung online über den freundlicherweise sofort per SMS zugesandten Link. Was aber mangels brauchbarem Empfang und dank nicht wirklich funktionierender Pannen-Melde-Seite des ADAC fehlschlug. Hartnäckiges telefonieren brachte nach 30 Minuten den Erfolg, dass die Panne und mein Standort aufgenommen werden konnten und man mir versprach, dass ich nach ca. 120 Minuten (Hallo, das sind 2 Stunden) zu Hilfe Eilen würde, ich solle bitte Geduld haben weil so arg viel los sei ...
Natürlich gab ich nicht auf, bewegte den Lenker hin und her (Kabel?) und machte mir Gedanken über den Spannungsregler, das Zündschloss, den Seitenständerschalter ebenso wie zu Massepunkten und natürlich auch zu meinen einzigen beiden bisher erfolgten elektrischen "Eingriffen" in das noch junge, unverbrauchte Motorrad (4.250 km): ich habe ein originales Ladekabel für das CTEK-Ladegerät an der originalen Batterie angeschlossen, eines ohne sog. Ladeampel, also kein Stromfresser, die Bastterie ist in gutem, neuwertigem Zustand und war kurz zuvor auch geladen worden ... die zweite Veränderung war bisher nur noch das Rücklichtbirnchen von Osram in LED-Ausführung, wie weiter oben schon erwähnt.
Nach etwas einer Dreiviertelstunde ging dann die Zündung wieder an, als wäre nie was gewesen, ich startete ebenso problemlos und fuhr nach Hause - natürlich nicht ohne den ADAC zu informieren, damit jemand anderes womöglich nicht so lange warten muss.
JETZT steht die CRF in meiner Garage, mehrfaches Starten war problemlos, Motor läuft rund und ohne erkennbare Aussetzer. Dass sie mir davon abgesehen nach wie vor ungewöhlich "schwach" vorkommt, ist vielleicht eine andere Sache, aber das kann ich augenblickklich gar nicht sicher sagen woher das kommt oder ob es nicht sogar fast normal ist (Serienstreuung vielleicht?). Eine vor drei Wochen einmal zum Vergleich gefahrene L aus 2017 lief jedenfalls gefühlt ein gutes Stück spritziger, spontaner.
Momentan wäre ich allerdings schon froh, zu wissen, was das gestern unterwegs für ein Spuk war, denn so kann ich damit eigentlich nicht guten Gewissens die nächste Ausfahrt oder gar mehr antreten, denke ich.
Ich hoffe, mein langer Text ist nicht zu ausufernd, aber es erleichtert so womögliche eine Diagnose, so hoffe ich zumindest.
Zu Honda will ich nicht, weil der hiesige Händler bekanntermassen ja eher die Nullnummer darstellt, das unnötig teuer mit wenig Erfolg zu werden droht und zudem nicht klar ist, ob die 20 km dorthin problemlos zurückgelegt werden können - mir fehlt dafür gerade etwas das Vetrauen in die kleine Honda.
Mein Leib-und Seele-Mechaniker/ -Meister und guter Freund ist leider zur Zeit und sicher auch für länger nicht ansprechbar, der gute Mann liegt seit Dienstag auf der Intensivstation im Koma - furchtbar und ich hoffe das wird wieder! Dagegen ist das Malheur mit der Honda hier Pillepalle, denke ich.
Ich freue mich über zahlreiche Infos und Einfälle, Danke vorab und Euch einen schönen Restsonntag,
Tom