Reifenpannen - insb. Island -

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Naffathun
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Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von Naffathun » Freitag 18. März 2022, 18:13

Moin zusammen,

ich habe demnächst eine kleine Freizeitlücke und hatte es spontan in den Kopf bekommen ggf nach Island zu schippern und dort etwas zu touren. An sich erscheint es mir vom Wetter abgesehen kein großes Unterfangen: Die Ringstraße ist mittlerweile komplett geteert, das Land modern, etc.

Allerdings hat mir nun ein Kollege von seinem Roadtrip berichtet, bei dem er ebenfalls als "0815" Touri auf normalen Strecken mit dem Leihwagen 3(!) Reifenpannen in 14 Tagen hatte. Dass Lavagestein fies scharf sein kann ist bekannt, aber dass es so schlimm sein könnte, hatte ich mir nicht vorgestellt. Hat jemand von euch Erfahrungen? Mit Reifen flicken ist ja wohl nicht viel bei uns. Im Zweifel bin ich im ADAC, aber ich möchte a) nicht jeden Tag 5 Stunden im Eisregen auf einen Abschlepper warten und b) ja auch am Endes des Urlaubs meine Fähre wieder bekommen. Ich habe obendrein etwas Sorge, dass es vll keine Werkstatt in der Gegend gibt, die Spontan Ersatz hat.

War jemand mal auf Island? Wie sind sonst eure Erfahrungen mit Reifen(/pannen)? Gibt es noch irgendwelche Tips oder Tricks? Nehmt ihr auf solchen Touren wirklich alles mit?

Grüße Aus Hamburg,
Naffathun

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LagerfeuerTom
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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von LagerfeuerTom » Freitag 18. März 2022, 19:05

Hi!
Wir waren mal 4 Wochen dort und hatten einen Platten in den Westfjorden. Wir hatten Werkzeug, Flickzeug und eine kleine Handpumpe dabei.
Das Land ist schwach besiedelt. Da wollte ich nicht auf Hilfe warten. Die Isländer sind aber hilfsbereit. Sprechen oft super englisch.
Eine Frau in der Post hat uns zwei Islandpullis gestrickt, die wir am Ende der Reise abgeholt haben :-)
Der Clou ist aber das Inland. Wenn du auf dem schwarzen Erdboden an den Gletschern vorbeifährst. Dazu im Kontrast viel Moos.
Wind bist du ja als Nordlicht gewohnt. ;-)
Der ist da nicht ohne!
Fährst du denn gar keine Schotterwege/Pisten?
Gruß
Tom

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Naffathun
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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von Naffathun » Freitag 18. März 2022, 19:25

Hallo Tom,

für's Hochland bin ich viel zu unerfahren, und die Straßen sind auch nur für die Sommermonate geöffnet. Tatsächlich rechne ich hier und da mit Schotter, mit ein Grund für die Idee dass Motorrad und nicht das Auto mitzunehmen. Ich bin aber fahrerisch und technisch nicht versiert genug um jetzt eine offroad Tour zu planen, außerdem alleine unterwegs. Einen Reifen neu auf Felge zu ziehen traue ich mir nicht zu und ich wüsste auch nicht, wo ich das ganze Werkzeug lassen sollte. Wenn dann wäre das für mich eine Pannendienst Situation. Daher meine Zweifel an der Idee.

Ein kaputter Reifen in vier Wochen bei anscheinend mehreren Fahrern im Gelände klingt aber dennoch weniger dramatisch als drei in vierzehn Tagen an einem PKW auf der Ringstraße. :D

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Mago
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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von Mago » Freitag 18. März 2022, 19:37

Moin moin.
Was ich so gelesen und gesehen habe, ist eine Reifen Panne doch recht selten dort.
Svendura war übrigens auch schon dort.
Sie hatte gleich Gummi Stiefel an, wegen der Furten, die man durchqueren könnte 8-)
Gruß Mago

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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von LagerfeuerTom » Freitag 18. März 2022, 20:56

Hi!
Ich finde auch, die Anzahl der Platten hat generell stark abgenommen. Ich mache jedes Jahr zwei Enduro-Touren a zwei Wochen. Den letzten Platten hatte ich vor mehr als 15 Jahren.
Ergo: Du wirst keinen Platten haben, tolle Eindrücke sammeln und nette Leute kennenlernen. Du kommst erfahrener zurück und wirst uns begeistert berichten :D

Wenn du dir unsicher bist, nimm zwei Reserve-Schläuche mit ;-)
Dann kann dir dort auch bei einem längerem Loch/Riß leicht geholfen werden.
Gruß
Tom

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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von Tobi » Samstag 19. März 2022, 19:23

Wir hatten die letzten 20000 Kilometer in Südamerika Mitas E07 montiert und keinen einzigen Platten. Ist zwar in Deutschland nicht zugelassen und ich weiß nicht, wie das in Island aussieht, aber vielleicht gibt es auch einen anderen Heavy Duty Reifen mit Zulassung?

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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von Kutter » Samstag 19. März 2022, 20:49

Servus Naffathun,
"demnächst eine Freizeitlücke"? Ich war auch schon in Island und man sollte da nicht unbedingt im April, oder Mai fahren, viel zu kalt. Juni/Juli/August, aber dies kannst Du ja überall nachlesen.

Zurück zur eigentlichen Frage: Fährt man sich auf Island leichter einen Platten? Ich denke nein, auch totz Vulkangesteiins. So wie der Tobi schon geschrieben hat, ist ein stabiler Reifen von Vorteil. Besagter Mitas E07, oder eben, was ich drauf hatte, einen Heidenau K60 Scout. Dies ist aber nur wichtig, wenn Du wirklich a weng neuwärts fahren willst, denn nur da hört der Asphalt früher, oder später auf.

Aus heutigem Wissenstand würde ich sagen, hau nen Slime nei und gut is. Slime ist ein grüner Glibber, der in den Schlauch, bzw. Reifen kommt. Sollte ein bis 3mm Loch entstehen, dann macht sich des sofort wieder von selber dicht, irre Zeug!

Bei Schlauchreifen kann man auch noch mitteldicke Schläuche verwenden, aber keine ganz dicken, denn die werden zu heiß. Öfter mal den Luftdruckprüfen, grad bei wechselnden Untergründen, aber sowas gilt ja überall.

Island ist der Hammer, aber nur im Sommer mit dem Moped empfelenswert. Außerdem ist Island sauteuer und ein guter kampferprobter Kocher sollte dabei sein, damit man sich was im Bonus kaufen- und selber zubereiten kann. Immer essen gehen ist nicht empfehlenswert :lol: . Zwei Pizza drei Bier -> 64 Euro :shock:

Ich nehm immer einen kleinen Akkukompressor mit, den ich an meiner USB-Dose auflanden kann. Hat sich bewährt. Die Zeiten, wo ich mit zwei Ersatzreifen und Schläuchen + Montagewerkzeug losgefahren bin, die sind vorbei! Auch in Island gäbe es Reifenhändler, die was flicken könnten, wenn es sein muss, sicher für etwas mehr Geld, wie Zuhause, aber so ist es halt. Wichtig ist aber auch ein windfestes Zelt, denn blasen tut es schon mal kräftig!

Wenn Du es dir leisten kannst, dann nimm bei der Fähre nicht die Holzklasse, da schläfst Du nämlich in einer 9-Mann Kabine mit Saloon-Tür. Irgendwer schnarcht immer, damals war ich es :roll: . Plane nicht soviel vorher, mach die Richtung erst bei der Ankunft fest und zwar nach dem Wetter, geht eh nur links, oder rechts rum. Denk dran, fast alle Sehenswürdigkeiten sind 24 h offen und kostenlos. Wirkliche Dunkelheit gibts nur kurz, also Ersatzbatterien für die Hirnbirn kann man auch streichen! Schau Dir die Gletscher, Wasserfälle und Geysire an, wenn die anderen Touris durch sind. Früh um 0400, oder um 2200 ist man oft ganz alleine.

Würde ich heute nochmal fahren, dann nur quer und mind. 3 Wochen, besser länger. Zelten kann man an der Ringsstraße schlecht! Meist alles eingezäunt wegen der Schafe. Campingplätze gibts aber genug und die sind einfach und schön, kauf Dir ne Campingkarte, dann wirds billiger. Alle Campingplätze, wo ich übernachtet habe, hatten einen Gemeinschaftsraum, wenn es mal pissen sollte. Im Landesinneren kann man dann wild Zelten, geht eh schwer anders.

Viele Grüße und ganz viel Spaß!
Nothing for ungood und viele Grüße aus der Häringsmühle
Kutter
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Naffathun
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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von Naffathun » Sonntag 20. März 2022, 20:03

Wow, das ist mal eine Komplettanleitung.

Ich habe nicht so viel Zeit, werde vmtl auch nicht Zelten (da ich kein Zelt besitze und es ohnehin kalt ist), aber das macht ja alles im Zweifel einfacher. Es ist eben eine spontane Aktion. Im Winter sind die Fährpreise noch erschwinglich. Ins Hochland geht es daher auch nicht, die Straßen sind zu, und mein fahrerisches Können würde auch nicht ausreichen. Trotzdem hoffe ich mit dem Motorrad hier und da etwas flexibler zu sein, als mit einem tiefergelegten Auto, damit die Welt eben nicht am Asphalt aufhört. ;) Reifen sollte eigentlich der originale bleiben, in zwei Wochen mache ich ja auch nicht so viele km... Zumal ich nicht vor habe ein km-Rennen zu fahren, ich möchte einfach die Gegend erkunden und etwas herumcruisen, nicht auf Touristenbusse etc angewiesen sein. Also alles erstmal unkritisch. Vll hatte der Kumpel mit seinem Leihwagen auch einfach Pech. ^^

Ein Kumpel hatte mir neulich gesagt der Slime ginge eben nicht bei den Schlauchreifen. Nun bin ich verwirrt? Werde da nochmal recherchieren.

Ihr habt mir mit euren Erfahrungen auf jeden Fall schon echt weiter geholfen! Danke!

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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von TripleAAA » Sonntag 20. März 2022, 20:36

Wir waren im letzten Jahr mit mehreren 701 in den Highlands unterwegs! Teilweise 8-10 Stunden Enduro nur auf einsamsten Pisten und in den Bergen. Geschlafen in Berghütten - war aber organisiert Landschaften wie im Bilderbuch. Wir waren mit 6 Maschinen unterwegs und echt im Hardcore Gelände Luftdruck bei 1,9 - kein Platten mit Motoz und nimm dir ein Mücken Netz für den Kopf mit !!!!! Du wirst sonst wahnsinnig von den Viechern

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Re: Reifenpannen - insb. Island -

Beitrag von rso » Sonntag 20. März 2022, 21:27

TripleAAA hat geschrieben:
Sonntag 20. März 2022, 20:36
.... und echt im Hardcore Gelände ...
das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich dachte, in Island ist das Fahren abseits der Piste streng verboten. :?:
cu
Rainer

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