Eintragung Reifengröße - mein Versuch

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Chr1stoph
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Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von Chr1stoph » Freitag 13. Mai 2022, 10:52

Morgen,
ich mache jetzt einen neuen Thread auf, hoffe das ist ok so.

Betrifft die MD44 mit eingetragenen Größen (Zulassungsbescheinigung Teil 1 - und Deutschland falls das unklar ist):

Vorne 3.00-21 51P
Hinten 120/80-18M/C 62P

Ausgangssituation: Ich möchte die 90/90-21 für das Vorderrad eintragen lassen um die Reifenauswahl zu vergrößern.
Außerdem wollte ich den Michelin Anakee Wild aufziehen. Dazu habe ich nur eine Herstellerbescheinigung mit 80/90-21 gefunden auch wenn es den Reifen in 90/90-21 geben soll.

Die erste Prüfstelle:
- Eintragung möglich nachdem ich den Reifen montiert habe. Anschließend wird eine Begutachtung (§21) gemacht und der Reifen wird MIT REIFENBINDUNG abgenommen. Damit kann eine Eintragung in der Zulassungsbescheinigung erfolgen.
- Die Abnahme muss für jeden Reifen mit abweichender Größe (also nicht 3.00-21) separat erfolgen.
- Allgemeine Freigabe einer Reifendimension geht nur wenn es vom Fahrzeughersteller eine Freigabe anderer Reifengrößen gibt.

Telefonische Rückfrage bei Honda:
- es gibt keine weitere Reifenfreigaben ausser den oben genannten, ich muss das über die Reifen-Herstellerbescheinigung machen. Für ausgelaufene Fahrzeugmodelle kümmern sich die Reifenhersteller um die Freigaben, für aktuelle Fahrzeuge der Hersteller selbst.

Ich habe noch bei einer weiteren Prüfstelle angefragt, Antwort steht aus.

Jetzt stehe ich aber da und frage mich: wie ist es überhaupt legal möglich sich eine Reifenfreigabe ohne Reifenbindung eintragen zu lassen? Reifen-Herstellerbescheinigungen sind Reifengebunden, der Fahrzeughersteller hat auch nichts anzubieten.

Mein Plan ist jetzt noch ein paar Prüfstellen anzufragen bis ich eine andere Antwort bekomme ... aber das kann doch nicht die Lösung sein.

Gruß
Christoph

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Micha
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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von Micha » Freitag 13. Mai 2022, 11:00

Bei einer CB500 musste ich für eine geänderte Rad-Reifenkombination am Hinterrad auch eine Einzelabnahme machen lassen und bekam nur das Reifenmodell eingetragen, das montiert war, also nicht generell alle Reifen dieser Größe. Vorher wurde gar ein Hochgeschwindigkeits-Fahrversuch durchgeführt. Aber das Modell hatte auch eine Reifenbindung ab Werk, die unsere CRF ja nicht hat.
Viele Grüße,

Micha

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(Auszug Bedienungsanleitung Beta Rev 250 4T)

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von Chr1stoph » Freitag 13. Mai 2022, 13:11

Ok, schwierige Sache.
Ich beziehe mich auf die Info die ich u.A. hier im Forum zusammenlese dass reifenungebundene Eintragungen machbar sind.
Z.B. Hier: viewtopic.php?f=13&t=1060

Ich interpretiere das so, dass es gar nicht legal möglich ist. Ich will hier auch keine Haarspalterei betreiben, ich versteh nur das ganze System nicht :mrgreen:

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von Städi » Freitag 13. Mai 2022, 15:14

Könnte man nicht andere Felgen montieren und so zu 90/90 21 kommen?

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von bwm » Freitag 13. Mai 2022, 17:29

andere Felgen eintragen ist noch komplizierter. Da brauchst du nämlich eine Felge mit Gutachten für den Europäischen Markt oder einen willigen Prüfer, der dir über ein Vergleichsgutachten eine Felge von einem anderen Motorrad einträgt.

Ja also meinen Beitrag zur Eintragung hast du ja schon gelesen. Dekra Berlin wäre auch nur Reifenspezifisch gegangen, Dekra Oranienburg war auch "frei" möglich. Daher wäre mein Tipp Nr.1 tatsächlich, erstmal zu einer anderen Prüfstelle zu fahren, die Einzelabnahmen nach $21 macht. Das war bis vor kurzem im Osten nur die Dekra, im Westen nur der TÜV. Inzwischen können prinzipiell alle einen §21 Prüfer ausbilden und für sich arbeiten lassen. Das machen aber nur wenige und viele davon sind auch eher "ängstlich", weil das ja alles noch neu für sie ist.

Bei der Eintragung muss man unbedingt zwischen vorne und hinten unterscheiden.
Hinten ist ja wirklich eine andere Reifengröße bei mir (120/90 statt 120/80), das ist etwas kompliziert. Auch, weil am Abrollumfang des Hinterrads so viele andere Sachen hängen (Tacho, Abgaswerte, Geräuschwerte). Daher bin ich selbst ein wenig überrascht, dass das hinten geklappt hat. Glücklich, aber überrascht.
VORNE dagegen wurde mir vorher schon gesagt, dass das relativ easy going ist. Laut meinem TÜVer gibt es nämlich Übersetzungstabellen für die "alten" Zoll-Größen. Und laut diesen Tabellen ist die 3.00-21 äquivalent zu 80/100-21 und 90/90-21
Da sollte einen Reifenungebundene Eintragung ohne weiteres möglich sein.
Hier mal ein allgemein formuliertes Gutachten von Continental aus einem anderen Forum
https://www.xt600.de/xt_werkstatt/_guta ... sen/vr.JPG

Den Anakee Wild gibt es als 90/90-21
https://www.michelin.de/motorbike/tyres ... yreSize=21
D.h. nach Eintragung sollte das kein Problem sein

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von LaLü » Freitag 13. Mai 2022, 19:23

Moin bwm,

genau diese Tabelle habe ich schon in dem anderen Reifenfred beschrieben, diese Info habe ich auch bekommen. Zusätzlich zur Umrechnung sind dort auch die min/max Felgenbreiten für die entsprechenden Reifengrößen aufgeführt.

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von Chr1stoph » Freitag 13. Mai 2022, 20:50

bwm hat geschrieben:
Freitag 13. Mai 2022, 17:29
VORNE dagegen wurde mir vorher schon gesagt, dass das relativ easy going ist. Laut meinem TÜVer gibt es nämlich Übersetzungstabellen für die "alten" Zoll-Größen. Und laut diesen Tabellen ist die 3.00-21 äquivalent zu 80/100-21 und 90/90-21
Interessant. Selber habe ich das nicht umgerechnet, Prüfer 1 sagte aber das sei nicht so einfach und 3.00-21 entspräche 100/.... hab leider die genaue Zahl vergessen.
bwm hat geschrieben:
Freitag 13. Mai 2022, 17:29
Den Anakee Wild gibt es als 90/90-21
https://www.michelin.de/motorbike/tyres ... yreSize=21
D.h. nach Eintragung sollte das kein Problem sein
Ja richtig - aber die Herstellerbescheinigung von Michelin zur Montage auf der CRF habe ich jetzt nur für 80/90-21 gefunden.

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von bwm » Freitag 13. Mai 2022, 22:34

Diese Herstellerbescheinigung ist heutzutage bei vielen Motorrädern das Papier nicht mehr Wert, auf dem sie gedruckt ist. Manche Prüfer nehmen dieses Dokument mit rein, meinem war das vorne aber egal. Hinten wegen einer Besonderheit der CRF nicht.
Und zwar ist er über genau das, was LaLü gerade meinte gestolpert: es gibt eine Tabelle mit Mindest- und Höchstbreiten für die Felge bei einer gewissen Reifengröße. Die 2,15 Zoll Felge der kleinen CRFs steht dort leider nicht mit drin. Selbst bei der originalen Reifengröße von 120/80-18 müsste die Felge eigentlich breiter sein. Er meinte, dass die Typzulassung für das Motorrad eigentlich gegen geltendes Recht verstößt und so nicht hätte freigegeben werden dürfen. Er hat dann einen Weg gesucht, das trotzdem irgendwie hin zu bekommen und hat dann auf meinen Hinweis hin das in meinem Fred verlinkte Dokument von Pirelli / Metzeler als Grundlage genommen, in dem ja die Felgenbreite ab 2,15" für den 120/90-18 aufgeführt ist.

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von LaLü » Samstag 14. Mai 2022, 06:24

Moin bwm,

das kann ich so nicht bestätigen. Laut der mir bekannten Tabelle kann ein 120/80 18 Reifen auf 1.85 - 3.00 Felge gefahren werden.

Interessant finde ich noch die passenden Entsprechungen: 4.10 18 bzw. 100/100 18 bzw. 110/90 18.

Für den 120/90 18 braucht es aber min. eine 2.15 Felge, von daher passt das schon. Entsprechung wäre u.a. 130/80 18.

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Re: Eintragung Reifengröße - mein Versuch

Beitrag von Chr1stoph » Samstag 14. Mai 2022, 08:14

bwm hat geschrieben:
Freitag 13. Mai 2022, 22:34
Diese Herstellerbescheinigung ist heutzutage bei vielen Motorrädern das Papier nicht mehr Wert, auf dem sie gedruckt ist. Manche Prüfer nehmen dieses Dokument mit rein, meinem war das vorne aber egal.
Mir ist das Papier genauso egal solange ich damit legal andere Reifen fahren darf - die ja aus technischer Sicht vollkommen angemessen sind.
bwm hat geschrieben:
Freitag 13. Mai 2022, 22:34
Er meinte, dass die Typzulassung für das Motorrad eigentlich gegen geltendes Recht verstößt und so nicht hätte freigegeben werden dürfen.
Ich kann und will sowas gar nicht beurteilen. Und ehrlich gesagt ist es mir auch egal ... ich habs das Fahrzeug von Honda gekauft und nicht verändert. Damit bin ich raus aus der Verantwortung. Wenn man zu so etwas 3 Prüfer fragt hat man vermutlich 4 Antworten.

Was mich nur ärgert ist diese Willkür.
Naja ich schreibe nochmal wenn ich weitere Infos habe. Oder ich geb auf und zieh den K60 vorne auf. ...
Edit: Wobei ich vorne noch einige tausend km habe, Nur hinten schmilzt der IRC auf Asphalt wie Butter. Das hat mich dazu bewogen nach einer geländegängigen Reifenkombi mit etwas besser beschriebender Nässehaftung auf Asphalt zu suchen (es hat mich schonmal hingelegt deswegen). Und da fangen die Probleme an.

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