Praxistaugliche Handynavigation

Alles, was man zusätzlich anschrauben kann, ist hier gut aufgehoben!
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rso
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Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von rso » Mittwoch 5. Oktober 2022, 17:06

Ein Thread für alle, die mit dem Handy navigieren.
Navigationsgeräte bleiben bitte außen vor!

Warum Handynavigation?
universell verwendbar (Fahrrad, Wandern..)
für mich kostengünstiger als Festgerät


Haupteinsatz:
1) Nachverfolgen eines Tracks (TET, GPX von Radtouren, Wandertouren...)
2) Routen von A nach B

Was braucht man?

1) Eine Halterung
Ich habe verschiedene ausprobiert, zum Klemmen (doof, wenn ne Klemme gerade eine Bedientaste verdeckt/eindrückt), Kugelbefestigung und Quadlock.
Hängengeblieben bin ich bei Quadlock (und zwar der China-Nachbau). Warum?
Kostet wenig (um 10€) und funktioniert. Man braucht natürlich noch ne Handyhülle/Rückseitencover (ab 3€ aufwärts), an die das Adapterstück geklebt wird. Und nein, das Originalklebepad wird auf Dauer nicht halten.
Also Klebepad abmachen, Adapter anrauen, Handyhülle anrauen und mit viel Sekundenkleber flüssig zügig einigermaßen richtig ausgerichtet verbinden. Das ist gar nicht so einfach, weil sich das sofort verbindet.
Und damit das auch ganz sicher hält, habe ich noch mal durchgebohrt und nen starken Zwirn verknotet und verklebt.
handy_quadlock.jpg
QuadLockAdapter
2) Ein geeignetes Handy
Wenn man es nicht zum Telefonieren und nicht zum Bilder machen verwenden will, sondern wirklich nur als Navi, dann tuts prinzipiell jedes Gerät, das aktuelle Apps verarbeiten kann und ein helles Display hat.
So fiel meine erste Wahl auf ein Motorola MotoG4 plus (gebraucht, ca. 25€). Das funktioniert auch wirklich gut, läuft flüssig und hat ein auch bei Sonne gut ablesbares Display.
Was ich nicht bedacht hatte: Es kann auch mal regnen. Und meine glorreiche Idee der Abdeckung mit Frischhaltefolie behindert den Kontrast und vor allem schwitzt das Teil irgendwann und fängt an zu spinnen. Dazu kommt die suboptimale Stromversorgung mittels USB micro (ok, nicht zwangsläufig nötig, hält mehrere Stunden mit Akku).
Fazit: nicht bei Regen, sonst toll.
Also starte ich derzeit einen neuen Versuch, mit einem gebrauchten Samsung XCover 4s
(knapp 80€). Soll wasser- und staubfest sein, hat USB C und nen wechselbaren Akku. Angeblich heller als das MotoG4 und auch mit Handschuhen bedienbar.

3) Die Apps
Es gibt viel und es ist schwierig, da den Überblick zu behalten. Ich habe auch keine Lust, alles Mögliche zu testen. Letztendlich habe ich mich für LocusMaps4 (free) entschieden.
Warum? Einerseits, weil es viel deutschsprachige Hilfestellung im Netz dazu gibt. Andererseits, weil ich bereits in der Vergangenheit topographische Karten für diverse Geräte von freizeitkarte-osm.de bezogen habe (kostenlos, Gesamt Europa, quartalsweise aktualisiert, für PC, Garmin und Android). Und da gibts die Möglichkeit, Karten direkt zu LocusMaps zu laden. Deshalb ist es LocusMaps geworden.

4) Kartenmaterial
Wenn man nicht online, sondern offline navigieren will, dann brauchts Karten im Speicher.
Meine Wahl für freizeitkarte-osm.de habe ich ja schon erwähnt. Alles von Europa in guter Qualität verfügbar. Aber gute osm Karten gibts von vielerlei Quellen kostenlos und weltweit.
Wichtig erscheint mir der Hinweis auf die Themes (Design)
Bei Freizeitkarte werden 3 verschiedene angeboten, ein kontrastreiches erleichtert das Ablesen der Karte mit z.B. getönter Brille unheimlich. Also alle laden, kann man in Locus auswählen / ändern.

5) Tracks / GPX
OK, das gibts nun wirklich überall. Die TET-GPX kann man über die TET-App laden, andere eben über wikiloc, Fremdenverkehrsämter oder sonstwas.
Geöffnet wird bei mir automatisch in LocusMap, dort kann man dann im Menu einstellen, was man sehen möchte und was nicht. Aber das ist ne andere Geschichte.

6) Navigation
Ja, kann Locus. Habe ich aber noch nicht groß genutzt.

Und so sieht dann z.B. der TET in der Kartendarstellung bei mir aus:
(die free-Version hat oben ein kleines Werbebanner, da ich es aber unterwegs offline verwende, wird dann auch keine eingeblendet... nur der Bildschirmplatz ist halt reserviert)
handy_Locus Map.jpg
TET in Freizeitkarte

Ob das jetzt alles gut oder schlecht ist, kann und will ich gar nicht beurteilen, es ist aber ein universeller und kostengünstiger Weg, der funktioniert. Und zwar aufm Moped genauso wie aufm Rad oder beim Wandern (und zukünftig vielleicht sogar im Regen, den ich aber trotzdem nicht brauche)

So, und wie macht ihr das mit der Handy-Navigation?
cu
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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von Wildduck » Mittwoch 5. Oktober 2022, 18:21

Eine Alternative (für Android Besitzer) ist die original TET App: https://transeurotrail.org/the-tet-app/
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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von rallyMichl » Mittwoch 5. Oktober 2022, 21:59

Das ist aber keine Navi App. Die dient nur zur Vorschau auf den Track.

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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von rso » Donnerstag 6. Oktober 2022, 10:06

Ja, so ist es.
Und es geht ja nicht nur um den TET.
Ich will ja problemlos offline unterwegs sein können und auch meine eigenen Wege / Alternativen finden, also brauchts taugliche Karten im Speicher.
cu
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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von Herb » Donnerstag 6. Oktober 2022, 11:04

Für Straßennavigation mit einem paar Schotterwegen geht auch die Calimoto App. Da werden die unbefestigten Wege mit braunen Straßen angezeigt. Hab ich schon etliche Abkürzungen gefunden.

Ansonsten geht auch die Komoot App, Einstellung E-MTB. Das funzt auch prima!
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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von Wildduck » Donnerstag 6. Oktober 2022, 11:28

rallyMichl hat geschrieben:
Mittwoch 5. Oktober 2022, 21:59
Das ist aber keine Navi App. Die dient nur zur Vorschau auf den Track.
Stimmt, ich dachte das könnte auch navigieren. :oops:

Ich hab schon 2 Smartphones am Motorrad zerstört (Vibrationen).
Ich nutzte nur noch mein Navi (Garmin XT)...
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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von rallyMichl » Donnerstag 6. Oktober 2022, 11:36

Komoot hat auf jeden fall gute Karten. Es ist zwar zum Wandern und Sport in der Natur gedacht, das sorgt aber auch dafür, dass dort Trails abseits der Strassen gut erfasst sind.
Lädt man dort eine GPX Datei hoch, sieht man auch Angaben zum Untergrund der Strecke.

Onroad Navigation können sicherlich dafür optimierte Apps besser.
"Kurviger" z.B. plant einem schöne Touren mit abwechslungreicher Strecke, ohne viel Zutun.

Ich habe seit kurzem auch ein Navi-Zweithandy, ein günstiges Blackview BV4900 Pro mit aktuellem Android und ausreichend Leistung. Akkulaufzeit ohne Mobilfunkverbindung war erstaunlich gut, obwohl die Displaybeleuchtung ja quasi ständig Vollgas läuft. Leider hat es einen Micro-USB Anschluß (habe nicht aufgepasst beim Kauf), hätte mir USB-C wie am anderen Telefon gewünscht. Zur Montage klebt hinten drauf ein SP-Connect Pad.

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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von rallyMichl » Dienstag 11. Oktober 2022, 11:11

Google Maps ist übrigens manchmal superdämlich, wenn es keine Internetverbindung hat.

Wollte neulich unterwegs den Rückweg planen. Von Punkt A zum Ziel. Weil mir die Route nicht gefiel gab ich Punkt B und C als Zwischenziele an. Was macht Maps, navigiert A-B-A-C-A-Ziel. 2,5h statt 0,75.
Mit dem Internet verbunden über Handy 2 als Hotspot, tada, auch Handy 1 findet die direkte Route.
Maps war aktuell, Offlinekarte vorhanden.
Evtl. liegt da doch einiges an "Intelligenz" auf den Google Servern und nicht in der App auf dem Telefon.

Meine Freundin erzählt ähnliches von ihrer Norwegentour.

Aber mit der neuen Funktion spritsparende Routen zu suchen, ergeben sich spannende Überlandrouten, wenn man noch "Autobahnen vermeiden" einstellt.

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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von Tobi » Dienstag 11. Oktober 2022, 15:11

Ich würde eher ein gebrauchtes Garmin Zumo besorgen. Ein 340/345 kostet ca. 120€. Dann gibt's auch kein Theater mit Vibrationen, Staub, Nässe, Bedienung mit Handschuhen und Überhitzung.

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Re: Praxistaugliche Handynavigation

Beitrag von bwm » Dienstag 11. Oktober 2022, 21:26

Ich nutze für Onroad-Navigation Calimoto. Das ist zwar nicht direkt günstig (Offline-Funktionalität mit weltweiten Karten für einmalig 100€ oder 50€ pro Jahr für's Abo inkl. Premium Funktionen) aber ist auch die mit großem Abstand beste Motorrad Navigation, die mir je begegnet ist. Die kurvige Strecke Funktion funktioniert 1a, Routenplanung geht unglaublich leicht (und je nach verwendetem Telefon auch schnell) von der Hand und die Kartenübersicht, in der kurvige Abschnitte besonders hervorgehoben sind ist 1a. Ich habe früher immer mit TomTom navigiert, habe auf einer Tour beides probiert und war so begeistert, dass das TomTom seitdem im Schrank verstaubt. Garmin kam ich noch nie so wirklich ran. Keine ahnung, ob sie das beim Zumo XT endlich im Griff haben aber die Menüführung im Garmin fand ich immer sehr stelzig und unintuitiv.

Offroad-Navigation wurde mir schon mehrmals Komoot empfohlen, ich habe es aber noch nicht selbst genutzt. Hauptsächlich, weil ich noch keine Halterung für's Offroad Mopped habe. Will das jetzt auf der Ligurien Tour mal ausprobieren.

Tipps zum Handy: moderne hochpreisige Handys haben mechanische Bildstabilisatoren. Faktisch sind das super kleine Federn, an denen die Kameralinse aufgehangen ist. Die mögen Vibrationen überhaupt nicht. Hab schon mehrfach von teuren Handys gelesen, die daran kaputt gegangen sind. Daher entweder ein altes, ausrangiertes Handy nehmen oder irgendein billiges China Handy mit großem Akku. Blackview hat einige Smartphones mit großem Akku im Angebot.

Halterung ist ein schwieriges Thema. Ich habe lange die Ram-Mount X-Grip Halterung verwendet. Für Onroad hält die auf alle Fälle mehr als gut genug.
https://bos-mounts.de/RAM-Mounts-X-Grip ... RAM-Mounts
Ist aber ein wenig nervig, weil man immer beide Hände zum montieren braucht und danach auch noch das Kabel anstecken muss.
Seit ich mein altes Samsung S10+ zur Navigation verwende, bin ich auf SP-connect umgeschwenkt. Unverschämt teuer aber zumindest im Straßeneinsatz auch unverschämt gut. Mit QI Ladestation wird das Handy direkt geladen und man kann es mit einer Hand anbauen.
Das unangenehme ist halt echt der Preis. Im Bundle kostet das Case 30€, die Mirror Mount Halterung 30€, die QI Ladestation 60€ und das Quick Charge fähige Ladekabel 40€. Macht schlappe 160€ für Halterung und Ladung.
Wenn man mit Kabel anstecken kein Problem hat, kann man auch das 20€ teure normale Ladekabel nehmen und die 60€ für die QI Station sparen. Sind dann noch 80€.
Und ich habe hier gelesen, dass einer ein Problem hatte, dass sich bei einer Offroad-Tour das Handy mit Hülle aus der verriegelten Halterung gelöst hat und runter gefallen ist. Also wohl eher auch nur für Onroad-Einsatz gedacht. Es gibt jetzt die neue SPC+ Halterung, die besser halten soll und auch direkt erstmal mehr kostet -.-

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