Erfahrungen mit Öhlins Fahrwerk

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Herb
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Re: Erfahrungen mit Öhlins Fahrwerk

Beitrag von Herb » Freitag 11. April 2025, 12:50

Hier sieht man die Montage ein bisserl.
Dateianhänge
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Two beers or not two beers?!? 8-)

bwm
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Re: Erfahrungen mit Öhlins Fahrwerk

Beitrag von bwm » Sonntag 20. April 2025, 01:18

Ich habe jetzt vorne auch verbaut. Noch eine Lanze für Öhlins: an meinen Gabelendkappen waren die falschen Sticker montiert und es lag auch die falsche ABE bei. Nach Kontaktaufnahme per Mail war binnen weniger Tage die korrekte ABE und die korrekten Sticker in meinem Briefkasten. Kostet ganz schön, aber Service können sie.

Zum Einbau vorne: hat doch ganz schön lange gedauert. Alles in allem war ich da etwa 3h dran, ich arbeite aber normalerweise nicht übermäßig schnell und musste zwischendrin nochmal Gabelölviskositäten recherchieren. Irgendwer hatte das hier auch schon mal irgendwo angemerkt, aber das ist ja echt wild. Hi-Q SAE 10 hat 50 cSt und Liqui Moly SAE15 hat 45. Hatte noch einen Rest motul da, mit dem ich dann auf grob die gewünschten 40 mischen konnte.
Einzige große Besonderheit beim Einbau: die alten Stopfen haben eine 30mm Schlusselweite, was in den meisten Sätzen ja mit dabei ist. Die Öhlins Stopfen haben (wegen dem Platz für die Entlüftungsschraube) 36. Hatte Glück, dass ich eine Nuss in der Größe da hatte. Ist die größte, die ich besitze.
Die Anleitung hat auf alle Fälle geholfen. Was ich aber etwas komisch finde: in der Anleitung steht nur eine Ölmenge in ml, kein Ölstand (bzw Luftpolster) in mm.

Naja Einbau war kein großes Problem, ich bin nur wie gesagt sehr gründlich. Ich lese lieber 3 mal nach, als was kaputt zu machen.

Erste Probefahrt (vlt 20-30 Minuten) ist durch, jetzt federt sie auch vorne richtig. Und ich stelle fest, dass die kleine CRF gar nicht so klein ist, wenn das Fahrwerk nicht mehr so tief einsinkt.
Vorne und hinten passt gefühlt sehr gut zusammen (habe die 8,5N/mm Feder verbaut) und die ersten kleinen Dellen und Buckel federt sie gut weg. Ich dachte erst, dass ein metallisch schepperndes Geräusch aus der Gabel käme, aber zu Hause ist mir dann aufgefallen, dass das Federbein bzw die Umlenkung gegen den (Thai-) Unterfahrschutz gegen dängelt.
Also das Motorrad steht jetzt viel höher, sowohl leer, als auch mit mir belastet. Die Öhlins Feder ist auch ein bisschen länger, daher glaube ich, dass sie jetzt auch ein bisschen mehr Federweg hat. Licht war komplett verstellt, was ja aber zu erwarten ist.

Ausgiebige Probefahrt folgt voraussichtlich am Montag

bwm
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Re: Erfahrungen mit Öhlins Fahrwerk

Beitrag von bwm » Dienstag 22. April 2025, 16:14

größere Probefahrt ist durch. Waren etwa 3h in meinem Heimatwald unterwegs. Viele Waldwege zwischen "wo ist denn der Weg auf einmal hin?" und wie ich sie immer nenne Waldautobahnen. Ein paar Bäume waren zu bezwingen und unser Sandhügel.
Offroad.jpg
Also nochmal was habe ich verbaut: Öhlins STX46 Street in der HO213 Ausführung https://www.ohlins.eu/de/products/motor ... 213--7393/
Und vorne das Öhlins Gabelfederkit FSK167 https://www.ohlins.eu/de/products/motor ... 167--7399/
Dieses Set kommt mit 3 Federn (7,5/8,5/9,5N/mm) und ich habe die mittlere verbaut

Im Stand:
Optisch fällt es an der Grauen nicht mega auf. Ich finde, es fügt sich farblich gut ins Gesamtkonzept ein. Natürlich sieht das geübte Auge den Öhlins Schriftzug schnell, aber es fällt nicht aus 2km Entfernung sofort als Zubehör auf. Siehe nochmal dieser Beitrag
viewtopic.php?f=25&t=690&start=10#p29233
Das Motorrad kommt wesentlich höher. Der Unterschied ist selbst ohne Beladung eklatant. Ich würde sagen 2-3cm höher auf alle Fälle. Habe es aber nicht ausgemessen. Beim Aufsitzen sackt sie außerdem weniger ein. Auf der 250er mit Serienfahrwerk komme ich mit beiden Füßen satt auf den Boden, auf der 300 mit Öhlins nur noch mit beiden Ballen oder mit einem Fuß satt und mit dem anderen nur die Ballerina-Spitze.

Ich hatte erst eine kleine Testfahrt mit nur dem Federbein und gestern nochmal eine ausgiebigere mit Federbein und Gabelfederkit. War unterwegs mit einem Kumpel auf seiner MD38 CRF250L. Wir haben zwischendrin auch mal getauscht.
Wir sind beides keine Fahrwerk-Profis, daher unser Laieneindruck. Das originale Fahrwerk ist an sich schon gut fahrbar. Es ist in sich stimmig und kann auch die typischen Unebenheiten im Wald ohne Probleme ab. Sprünge sind sicher nicht ihr Metier, aber Waldweg mit moderater Geschwindigkeit läuft. Mit nur dem Federbein war das Fahrwerk sehr unharmonisch. Vorne hat viel zu schnell und "weich" eingefedert, hinten viel langsamer und "härter". Das hat überhaupt nicht zusammen gepasst. Vorne und hinten zusammen ist wieder sehr harmonisch.
Das Öhlins fühlt sich "souveräner" an. Man traut sich und dem Motorrad mehr zu, vor allem hat man das Gefühl, dass man sie genauer positionieren kann und insgesamt besser unter Kontrolle hat. Plötzliche Schläge steckt sie markant besser weg. Da war eine ca. 10cm hohe Wurzel, die aus dem Weg geschaut hat und in der Fahrt nicht gut sichtbar war. Mit der 250er mit Serienfahrwerk hat mir (bin stehend gefahren) die Sitzbank den Arsch geküsst, so doll kam das Hinterrad hoch geschlagen. Mit der 300er (mit Öhlins) trotz höherer Geschwindigkeit hat zwar das Hinterrad den Boden verlassen (Motor hat hoch gedreht), die Sitzbank hat mich aber nicht berührt. Auch andere Buckel und Löcher im Boden kann man mit höherer Geschwindigkeit fahren, das Fahrwerk steckt das weg. Was ich auch deutlich gemerkt habe ist, dass das Hinterrad in Situationen, in denen es mit Serienfahrwerk abgehoben hätte, den Bodenkontakt gehalten hat.

Zur Temperatur am Ausgleichsbehälter: die Einbauposition macht dem nichts. Nach einer eher langsam gefahrenen, technisch anspruchsvollen Passage, bei der die Federung viel arbeiten musste, war der Behälter handwarm. Als wir am Ende zu Hause ankamen und ca. 5 Minuten auf der Landstraße mit 50-60 gefahren sind, war er regelrecht kühl. Wie warm genau weiß ich leider nicht, da ich die Kamera aktuell verliehen habe. Bin aber der Meinung, dass die Einbauposition zumindest keinen erheblichen negativen Effekt hat.

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