Nun, wie versprochen ein paar Eindrücke meinerseits von der SWM Superdual T nach ca. 1800 Kilometern.
Als ich die Maschine mit 640km für nichtmal 5k€ (inkl. Koffersystem) entdeckt habe wusste ich eigentlich was zu tun ist...
Ich wollte schon immer einen großen Einzylinder mein Eigen nennen. Gleichzeitig wollte ich aber keine 12000€ für eine KTM690/Husqvarna701 ausgeben (unsere Österreich Preise sind crazy..) und auch kein altes ausgelutschtes Gerät kaufen.
Nun, der 600cc Einbaum tut seine Arbeit erstaunlich gut. Macht richtig Laune das Gerät zu bewegen. Die Drehmomentwelle ab 4000RPM ist eine herrliche Sache. Leistungsabgabe ist sehr gut dosierbar. Nur manchmal geht selbst beim vorsichtigen Gasanlegen ein Ruck durch den Antriebsstrang - bisschen nervig, so 0/1 mäßig. Es gäbe ein Sportmapping - jedoch scheinbar in Österreich niemanden der es aufspielen kann. Der Motor ist allgemein von seiner Charakteristik sportlich ausgelegt - langsam fahren will er nicht, man merkt er will im Freiland ordentlich gedreht werden
.
Der Sound aus den beiden (riesigen) Alu Endtopfen ist, zumindest verglichen mit der CRF, gewaltig.
Ich muss gestehen, teilweise fast schon too much, vor allem im Ortsgebiet. Erstaunlich für ein Motorrad in Serienzustand mit Euro4. Früher als dieser Motor in Husqvarnas verbaut war hatten die sogar nur einen Schalldämpfer...
Einspritzung hat anfänglich zicken gemacht, ich hatte ein Konstantfahrruckeln bei ca. 50km/h. Kommt vom Regelbereich der Lambdasonde - die hab ich kurzerhand überbrückt bzw. ausgebaut. Passend dafür der Lambdaeliminator der KTM/Husky. Danach war auch das Auspuffknallen im Schubbetrieb weg. Die Maschine ist generell im unteren Drehzahlbereich "weicher" zu fahren und nicht so gierig nach mehr Drehzahl beim Anfahren.
Die vordere Gabel scheint mir ein wenig hart zu sein auch mit Zug/Druckstufe offen..., die braucht vermutlich mal ein Ölservice im Winter. Das Federbein passt gerade für mich.
Allgemein natürlich merkt man, dass es keine Honda/Yamaha etc. Großserientechnik ist, die man vor sich stehen hat. Kleinigkeiten/Spaltmaße sind tlw. nicht perfekt. Auch sollte man (wie wahrscheinlich bei allen dicken 1-Zylindern) sämtliche Schrauben regelmäßig kontrollieren - die SWM rüttelt die gerne mal da und dort raus
Mein Fazit bisher: Wenn man keine Scheu hat mal am Motorrad selbst zu schrauben oder das sogar gerne macht (zwecks Entspannung
), dann hat man mit der SWM ein solides Bike welches garantiert nicht an der nächsten Ecke steht. Wahrscheinlich solider als es auf den ersten Blick erscheint. Es gibt einige Schwachstellen, welche jedoch allgemein bekannt sind, die man nur im Auge haben muss. Ein prüfender Blick schadet aber sowieso bei keinem Motorrad.