Von der Nordsee zur Ostsee (Offroad)

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Sushi
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Von der Nordsee zur Ostsee (Offroad)

Beitrag von Sushi » Donnerstag 20. August 2020, 11:38

Es ist wieder so weit, mindestens einmal im Jahr mache ich eine Tour nach Mecklenburg. In diesem Jahr hat es bis in den August gedauert die Tour in Angriff zu nehmen. Das liegt hauptsächlich an der Arbeits & Urlaubsplanung ist aber auch meinem Bedürfnis nach gutem Wetter geschuldet. Ich fahre die Tour immer allein und da ich ausreichend Erfahrung mit dem nassen Element und der CRF gemacht habe mag ich es gern trocken und 15°C dürfen es auch sein. In der Pampa ist es halt schlecht mit Freunden und Verwandten die eben vorbei kommen um einen aus dem Schlamm zuziehen. Mein alter Herr hat da so seine Erfahrungen mit mir gemacht . Dazu kommt ich brauche bei gutem Wetter fast 10h, dabei ist dann eine größere Pause von 30-60Min. Bei Matsch und Schlamm brauche ich dann vermutlich ein paar Minuten länger.
Ich Starte direkt an der Nordsee nähe Bremerhaven, dann geht es quer durch das Cuxland über die Oste im weiten Bogen unter Hamburg durch, dann ab in die Heide Richtung Elbe und wenn ich die erreicht habe ins gelobte Land. Hier halte ich grob Kurs Ludwigslust, am Schweriner See vorbei und dann Richtung Nord/Ost bis zum Horizont. Die Tour an sich, also die Navigation ist komplett durchgeplant. Alles Wichtige ist eingetragen von den Tankstopps bis zu kleinen Besonderheiten neben der Strecke. Die Planung an sich macht mir viel Spass und ist eine schöne Beschäftigung für den Winter. Wenn es Änderungen gibt oder ich noch etwas umbauen möchte wird das gleich nach der Tour erledigt, man wird ja nicht jünger. Geplant wird mit Basecamp was ich mittlerweile auch empfehlen kann aber am Anfang habe ich es gehasst. Ich hatte vorher drei andere Programme für die Planung die mittlerweile leider alle eingestellt sind. Warum ich die Tour so genau plane hat hauptsächlich den Grund das ich eigentlich nur eins machen möchte und das ist fahren, fahren, fahren.
Die Vorbereitung war für die Tour überschaubar aber ich bin trotzdem erst einen Abend vorher dazu gekommen. Naja kurzer Blick auf die Etappen, Strecken versendet. Handy für die Navigation vorbereitet und Zweithandy auch noch einmal geladen. Ich nehme eigentlich nichts mit, dieses Mal kann ich sogar auf den Rucksack verzichten, super. Noch eben Kettenpflege, denn die wird wieder leiden müssen. Die Trinkflaschen gefüllt und ab ins Bett. Morgens lief es dann eher so lala. Viel zu spät losgekommen und tanken muss ich auch noch. Ja Ja Vorbereitung ist…
Nach dem Start habe ich dann entschieden für die ersten 40Km eine schnellere Strecke über eine Landstraße zu nehmen. Lief eigentlich auch ganz gut bis ich feststellen musste, dass ich beim checken der Strecke einen Wegpunkt neben die Track gesetzt hatte, super. Naja von der gesparten halben Stunde konnte ich gleich 15Min. wieder drauf schlagen. Ich liebe sowas, gerade los und schon ein „Navigationsfehler“. Aber irgendwas ist ja immer also rauf auf die Offroadroute und Richtung Oste ein bisschen fliegen lassen. Die ersten 3h ist es quasi Heimrennstrecke die fahre ich öfter. Flaches Land über Schotter, Wald und Wirtschaftswege Richtung Heide. An der A1 vorbei über eine alte Moorbahnstrecke rein ins Heidschnuckenparadies. Leider ist die Heide kein Endurfahrerparadies es gibt unzählige Naturschutzgebiete durch die man legal einfach nicht fahren kann. So macht die Heide eigentlich fast den gesamten Straßenanteil auf der Tour aus. Aber man ist dadurch auch zügig wieder raus und Richtung Lüneburg geht es dann schon wieder auf schönen Sand und Waldwegen vorwärts. Angemerkt sei noch das ich jeden Hügel hier genieße, bei uns in der Tiefebene ist die größte Erhebung ja der Deich, da kommt bei jeder kleinsten Erhebung schon richtig Freude auf. Je weiter man Richtung Elber fährt umso sandiger wird es schon und hatte ich schon erwähnt dass die Temperatur im Schatten 32°C beträgt. Wenn man dann so an der Elbe steht und auf die Fähre wartet möchte man den Kapitän eigentlich fragen ob er nur das Moped mitnimmt. Ich wäre liebend gerne rüber geschwommen. Aber bei 2,50 Euro sind nicht so viele Extrawünsche drin. Auf der anderen Seite angekommen ist man dann endlich da, im „Endurowunderland“. Am Anfang noch mit einer gewissen Struktur aber dann fährt man irgendwann ewig ohne auch nur ein Haus zusehen. Sandpisten die scheinbar offizielle Straßen sind und in Orte führen in denen es irgendwie aussieht als wäre die Zeit stehen geblieben. Wunderschöne Alleen mit Kopfsteinpflaster und Backsteinhäusern. Gutshäuser von „in der Sanierung“ bis Luxushotel. Dazu kommen die vielen großen und kleinen Badeseen links und rechts der Strecke. Wobei mir die Sandpisten auch hier und da zu schaffen machen. Meine Reifen (TW301/TW302) sind eigentlich dafür nicht mehr tauglich aber so lange man in Schwung bleibt geht es. Ich mache für die Tour zwei Tankstopps, nicht das die CRF säuft aber ich muss auch ordentlich Flüssigkeit nachschütten. In der Nähe von Ludwigslust habe ich dann noch eine geführte Tour getroffen und kurz „Hallo“ gesagt, zumal 2 Rallys mitgefahren sind. Die Jung und Mädels werden Abends sicher gut aussehen, hinten in der Gruppe zufahren ist jetzt nicht ganz staubfrei.
Da die Verwandtschaft in der Nähe wohnt bzw. ich die Strecke auch so geplant habe gab es den obligatorischen Spontanbesuch bei Kaffee und Keksen. Für die Pferdeliebhaber, besucht Redefin, es lohnt sich, auch wenn dieses Jahr keine Hengstparade ist. Das Gestüt (hat Gästezimmer) ist wunderschön und auch der Rest vom Dorf hat Charme. Nach ein wenig Erfrischung geht’s weiter. Ich halte grob Kurs Schwerin und genieße die Landschaft. Auf vielen Feldern steht das Getreide noch und schimmert golden in der Sommersonne. In Zeiten von immer mehr Monomaiskulturen ein schöner Anblick. Ich sehe einige Landwirte bei der Arbeit, die die mir entgegen kommen grüßen freundlich zurück wenn ich die Hand hebe. Was noch auffällt sind die viel größeren Maschinen die hier bewegt werden, Trecker oder Mähdrescher sind meistens auf Ketten unterwegs und nicht auf Rädern, wirklich beeindruckend. Witziger weise sieht man aber auch viel Ostalgie, von Zetor , Barkas, W50, Multicar über LO ist alles auf den Straßen abseits der Tousimusrouten unterwegs. In Crivitz endecke ich noch einen Campingparkplatz direkt am See aber mitten im Ort. Nur ein kleines Schild und die anwesenden 2 Camper machen ersichtlich, dass man hier auch über Nacht stehen darf. Ich düse weiter Richtung Küste und sehe rechts und links die dunklen Wolken aufziehen. Die angesagten Sommergewitter finden aber ohne mich statt. Auf dem Weg zu meiner Abkühlung statte ich noch einem kleinen „Alternativenstellplatz“ einen Besuch ab. Der Platz ist nicht groß aber direkt am Meer. Es stehen 3 – 4 Wohnmobile da und auch die etwas hochpreisigere Van Fraktion aus Californien ist vertreten aber mein kleiner Rundgang hat ein anderes Ziel. Die Mehrheit hier sind selbst ausgebaute Postautos, Lieferwagen aller Hersteller, diverse Hochdachkombis, einfache Autos mit Dachzelten und auch die 4x4 Fraktion ist von klein bis groß vertreten. Super, da kommt schon Sehnsucht nach einem Fernreisevehikel auf. Aber jetzt brauche ich erstmal meine verdiente Abkühlung, nach 400 Kilometern und ca. 8,5h reine Fahrzeit geht es direkt ins Meer. Was natürlich Quatsch ist auch wenn es ein geiles Ende wäre, denn wenn ich im Meer war will ich die Klamotten der Tour auf keinen Fall mehr anziehen. Ich hab die Mühle abgestellt mich aus den Klamotten gepellt mir Badehose und T-Shirt angezogen und bin mit der Family zum Strand geradelt. Der Moment wenn man dann in der Abendsonne, nach so einer Tour am weißen Sandstrand in die Ostsee springt. Unbezahlbar!

Das schönste aber ist, ich muss auch wieder zurück :).
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Re: Von der Nordsee zur Ostsee (Offroad)

Beitrag von Eduard » Dienstag 15. Dezember 2020, 11:49

Hallo Sushi. Toller Bericht, wenn ich nicht so weit weg wohnte (Schweiz) würde ich die Tour gleich nachfahren.
Bleib gesund!
Eduard

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Re: Von der Nordsee zur Ostsee (Offroad)

Beitrag von xralfx » Dienstag 15. Dezember 2020, 16:01

Schöner Bericht von dir.

Gruss Ralf

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Sushi
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Re: Von der Nordsee zur Ostsee (Offroad)

Beitrag von Sushi » Samstag 13. März 2021, 18:06

Danke, ich vermisse gerade die Editierfunktion. Ach egal... ihr dürft sie behalten :D .
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Re: Von der Nordsee zur Ostsee (Offroad)

Beitrag von Derudor » Donnerstag 18. März 2021, 17:05

Sehr netter Reisebericht.👍
MfG Udo

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