Ostseeumrundung 2018

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martn130289
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Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Dienstag 22. Dezember 2020, 13:51

Um die nächsten Tage zu verkürzen, hier noch mein Reisebericht meiner Tour aus 2018. Im Frühherbst hatte ich mich damals auf den Weg gemacht, die Ostsee zu umrunden. Viel Spaß beim Miterleben ;)

Tag 1 445 km
Nachdem ich letzten Winter meine Triumph verkauft habe, geht es dieses Jahr wieder mit der CRF250L auf Tour. Allerdings nicht wie üblich im Frühling/Frühsommer sondern im Herbst. Und da der Sommer ja so unglaublich heiß war, geht es Richtung Norden. Ich habe mir vorgenommen, die Ostsee zu umrunden. Eine ähnliche Tour habe ich schon 2011 mit meinem Bruder gemacht, aber abwechslungsreich wird es trotzdem.
So beginnt also Anfang September die schönste Zeit des Jahres. Leider regnet es ziemlich heftig, weswegen ich erst nochmal zum Supermarkt laufe und mir was zum Frühstücken hole. Als ich dann endlich loskomme, regnet es immer noch, doch was soll´s…
Auf recht großen und langweiligen Straßen geht es nach Norden. Kaum verlasse ich mal die Bundesstraße, lande ich schon in einer Baustelle. Leider ist hier dieses Mal selbst mit dem Motorrad kein Durchkommen. Also umdrehen und wieder zurück auf die Bundesstraße. Am Nachmittag hört es dann auch auf zu regnen und es wird warm.
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Bis an die Oder nach Mescherin zieht es mich heute. Hier stelle ich mein Zelt auf und genieße den ersten Urlaubsabend. Beim Abendessen lasse ich dann so den Blick über mein Motorrad schweifen und muss feststellen, dass mein Händler beim Reifenwechsel die Kettenspanner gar nicht wieder eingestellt hat…wenn man nicht alles selber macht. So heißt es vorm Schlafen gehen noch schrauben.
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Tag 2 372 km
Der Tag startet mit super Wetter. So dauert es nicht lange, bis ich meine Sachen gepackt habe und unterwegs bin.
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Kaum hab ich die Grenze nach Polen überquert, werde ich von der Polizei angehalten. Doch es werden nur meine Daten überprüft und so dauert es nicht lange bis ich weiter kann. Da Polen und das Baltikum eher als Anreise dienen und das Hauptziel Skandinavien ist, geht es wieder über Bundesstraßen vorwärts. So ist der Fahrtag doch eher langweilig und ich komme zügig voran. In Malbork angekommen schlage ich mein Lager auf dem Campingplatz auf, der einen schönen Blick auf die Marienburg bietet.
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Naja, solange nicht gerade eine Sportveranstaltung stattfindet. Denn auf der Promenade stehen einige Zelte da hier wohl der Start für einen Marathon am morgigen Tag sein wird. Egal, ich schnappe meine Sachen und erkunde zu Fuß die Burg.
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Vor 7 Jahren hatten wir einen anderen Campingplatz in der Nähe gewählt und mussten dann Motorradklamotten hier alles besichtigen, da ist es dieses Mal doch um einiges angenehmer. Ich lasse mir Zeit und genieße das bunte Treiben aus Touristen und Sportlern, bevor ich mir mein Abendessen zubereite und mich recht zeitig ins Zelt verziehe. Denn sobald die Sonne verschwunden ist, wird es recht kalt.

Tag 3 407 km
Auf große Bundesstraßen hab ich heute keine Lust mehr. So weiche ich auf kleinere Straßen aus. Etwas mehr Fahrspaß stellt sich zwar schon ein, doch für meine 250er könnten die Wege ruhig noch kleiner sein. Aber ich will halt noch Strecke machen. Zu sehen gibt es unterwegs nicht viel und ich nutze das schöne Wetter lieber zum Fahren als um Fotos zu machen.
Nachdem ich die Grenze nach Litauen überquert habe, ist es auch nicht mehr weit bis zum Campingplatz. Dort angekommen, stehe ich allerdings vor verschlossenen Toren.
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Somit muss ich auf Plan B zurück greifen und fahre zurück Richtung Süden. Hier treffe ich auch auf die Betreiber und so kann ich mein Zelt zwischen Bäumen auf einem super Gelände aufschlagen.
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Einziger Wermutstropfen, die Toiletten haben keine Klobrille… Zudem bekomme ich beim Aufsuchen selbiger fast erstmal einen Herzinfarkt. Die Tür steht leicht offen und als ich sie betreten will, erschrecke ich ein Eichhörnchen das fluchtartig den Rückzug antritt. In völliger Stille koche ich mir noch was zu Essen und verziehe mich dann ins Zelt. Ich bin der einzige Gast und auch die Betreiber scheinen schon zu schlafen…

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martn130289
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Dienstag 22. Dezember 2020, 13:56

Tag 4 347 km
Ich glaube, ich hab noch nie in einer solchen Stille übernachtet. Somit starte ich völlig entspannt in den Tag. Ab heute versuche ich die großen Straßen zu meiden und mich eher auf Nebenstrecken zu bewegen. Es ist zwar anfangs noch neblig, doch nachdem ich an Alytus vorbei bin und der 220 folge, zieht es auf und die Sonne begrüßt mich.
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0076a (300x223).jpg (17.33 KiB) 2296 mal betrachtet
Westlich von Vilnius, durch Trakai und vorbei an der Wasserburg, geht es über die 107 und 108 bis zum „Mittelpunkt Europas“. Mittlerweile ist es schon ziemlich warm und so wird der kurze Fußmarsch recht schweißtreibend.
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Auf der 172 weiter Richtung Norden erreiche ich Moletai wo ich nach Osten auf die 114 abbiege. Nach einem Schwenk durch ein kleines Seengebiet und einem Stop an einer Wassermühle geht es anschließend noch bis Zarasai, wo ich mein Zelt aufschlagen will.
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0107 (300x225).jpg (14.8 KiB) 2296 mal betrachtet
Ich habe auch Glück, denn die Betreiberin ist gerade anwesend und schließt mir das Servicehaus auf. Nachdem das Zelt steht geht es einkaufen, denn meine Vorräte neigen sich dem Ende entgegen. Zurück auf dem Platz bin ich wieder allein, da die Betreiberin schon weg ist. Die Urlaubssaison ist Mitte September anscheinend schon komplett vorbei.
Nachdem ich meinen Einkauf verstaut habe und mich zum See aufmachen will, kommt ein deutsches Rentnerpaar mit ihrem alten VW Bulli an. Die beiden kommen gerade aus Magadan zurück. Noch ein kurzer Plausch; der am Abend noch ausgedehnt wird, und ich nutze das warme Wetter und springe noch eine Runde in den See.
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Heute hat der Urlaub final begonnen. Schöne Strecken, super Wetter und einfach nur unterwegs sein.

Tag 5 373 km
Der Tag beginnt wieder ziemlich nebelig. Leider verzieht er sich auch nicht so schnell wie gestern. Als erstes geht es aber eh auf Bundestraßen um Dünaburg in Lettland rum. Als ich dann auf die P58 abbiege nimmt zwar der Verkehr ab, doch die Streckenführung ist wenig reizvoll. So geht es leider heute den ganzen Tag weiter. Selbst die Schotterstrecke ist langweilig. So komme ich wenigstens gut voran. Über die P36, P35, P43 und die P39 geht es bis Ape wo ich dann nach Estland einreise. Südlich von Voru wollte ich eigentlich mein Zelt aufschlagen, doch auch hier ist alles schon verrammelt. Also weiter nach Norden.
Nördlich von Polva im Nationalpark Taevaskoja kann ich mich dann auf dem Campingplatz niederlassen. Wenigstens ist hier ein Mitarbeiter am Rasenmähen der mir das Sanitärgebäude aufschließt und mir noch einige Informationen zum Nationalpark gibt.
Somit habe ich wieder einmal den ganzen Platz für mich allein.
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0166 (300x225).jpg (21.64 KiB) 2296 mal betrachtet
Ich beeile mich beim Zeltaufbau, da ein Gewitter aufzieht. Glücklicherweise zieht es vorbei und ich komme mit einem kleinen Regenguss davon. Nachdem alles soweit fertig ist und ich gegessen habe, mache ich mich zu Fuß auf den Weg in den Nationalpark. Der Ausflug lohnt sich. Es geht durch den Wald bis zu Sandsteinklippen. Der Weg führt anschließend am Fluss entlang und ich habe den ganzen Trail für mich allein.
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So gefällt mir das. Selbst ein kurzer Regenguss kann mir die Laune nicht verderben.
Zurück auf dem Campingplatz heißt es nur noch duschen und ab ins Zelt.

Tag 6 376 km
Der Tag beginnt sonnig und so ist alles flott wieder verstaut und ich unterwegs. Auf der 45 geht es gen Norden bevor ich auf die 43 abbiege und es mich ans Ufer des Peipus Sees zieht. Nördlich des Sees wollte ich eigentlich wieder übernachten, doch da die Strecke doch nicht so reizvoll ist und es noch nicht einmal Mittag ist, beschließe ich, heute schon nach Tallin zu fahren.
Also ab zum finnischen Meerbusen und dann entlang der Küste nach Tallin. Ein Zwischenstopp am Valaste Wasserfall ist leider enttäuschend, da hier alles abgesperrt ist… Die Bundesstraße 1 verlasse ich auf meinem Weg nach Westen so oft wie möglich. Sie ist einfach voller Verkehr und mit dem mega Gegenwind kommt einfach kein Fahrspaß auf (Sogar LKWs überholen mich).
Bevor ich Tallin erreiche, stoppe ich noch am Jagala Wasserfall. Hier war ich vor 7 Jahren schon einmal, allerdings auf der anderen Seite.
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Auf Grund einer Baustelle erweist sich die Fahrt zum Campingplatz in der Stadt zum Geduldsspiel. Aber irgendwann ist es geschafft und ich schlage mein Zelt in einem alten Fabrikgelände zwischen Hochhäusern auf.
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Mal was komplett anderes. Nachdem das Zelt steht, geht es einkaufen. Das Wetter ist gut und so vergesse ich meine Regenjacke einzupacken. Im Supermarkt verbringe ich dann fast eine Stunde da ich vom Angebot einfach überfordert bin… Genug Zeit, dass sich das Wetter komplett ändert und es richtig gießt als ich wieder Zurück will. Also erstmal warten, Regenklamotten liegen ja im Zelt. So verbringe ich eine weitere halbe Stunde im Supermarkt.
Als es endlich aufhört zu regnen spute ich mich und eile zurück. Denn der nächste Guss wartet schon. Kaum habe ich mein Zelt erreicht geht es auch schon wieder los. Der Rest des Tages ist ein einziger Wetterwechsel.

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martn130289
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Donnerstag 24. Dezember 2020, 08:20

Tag 7 176 km
Heute geht es endlich nach Finnland. Zeitig bin ich wach und mache mich auf den Weg zum Hafen. Ich irre eine ganze weile durch die Gegend, bis ich endlich den Terminal gefunden habe und mir ein Ticket besorgen kann. Anschließend geht es zum check in. Mein Timing hätte allerdings besser sein können, denn ich muss noch 1 ½h warten. Aber irgendwann gesellt sich ein finnischer Motorradfahrer mit seiner Frau zu mir und so vertreiben wir uns die Zeit mit Quatschen. Schließlich ist es irgendwann so weit und es geht auf die Fähre. Hier schlage ich die Wartezeit mit Sudoku und lesen tat.
Als wir von der Fähre runter sind, der Finne vor mir, wechselt plötzlich ein LKW neben uns die Spur. Ich kann noch bremsen, doch der Finne wird am Koffer gerammt und den Bordstein zur Linken kann er glücklicherweise ohne Sturz hochfahren. Wir halten den LKW an, er gibt dem Finne ein Bündel Geldscheine und danach machen wir uns alle auf den Weg. Nochmal Glück gehabt, das hätte auch mit einem Sturz enden können.
In Helsinki ist mein erstes Ziel der Honda Händler. Denn meine Kette verschleißt jetzt doch schneller als gedacht und ich denke nicht, dass sie bis zum Ende halten wird. Leider hat der Händler keine Kette auf Lager und bei einer Bestellung würde es 1 Woche dauern… doch ein paar Straßen weiter gibt es einen Laden, Motonet, der evtl. was haben könnte. Also mache ich mich mit den Daten der Kette auf den Weg. Der Laden ist eine Mischung aus Louis und ATU der zusätzlich noch Angelzeug verkauft. Ich habe Glück und wenig später bin ich mit neuer Kette zurück beim Honda Händler der sie mir noch aufzieht und dann geht es endlich beruhigt weiter.
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0235c (340x255).jpg (23.29 KiB) 2261 mal betrachtet
Über die E18 verlasse ich Helsinki und folge anschließend der 6 bis Kouvola wo ich mein Zelt aufschlage. Es ist zwar keiner da, doch das Servicegebäude ist offen und so mache ich es mir bequem. Ich mache mich in der Küche breit und genieße die Wärme und hab nach einer Woche auch mal wieder kostenloses WIFI zur Verfügung. Dadurch verpasse ich allerdings den Sonnenuntergang und so verbringe ich den Rest des Abends weiterhin in der Küche.
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0240 (340x255).jpg (33.39 KiB) 2261 mal betrachtet
Tag 8 415 km
Als erstes gehe ich heute noch bezahlen, danach wird alles zusammengepackt und ich mache mich auf den Weg. Gestern habe ich schon gemerkt, dass meine Etappen auf der Karte kürzer planen muss. Meine Skandinavienkarte ist halt nicht mehr so fein aufgelöst wie die Baltischen. Ich versuche möglichst kleine Straßen zu fahren. Das gelingt mir anfangs auch ganz gut und so geht es auf einsamen kurvigen Sträßchen durch Wälder und an Seen vorbei. Ab Mikkeli geht es erstmal auf Bundesstraßen weiter, denn auf der Karte lockt mich eine Burg zu sich. Olavinlinna ist schön gelegen und ich mache ein paar Fotos, bevor ich meinen Weg nach Norden fortsetze.
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0266a (340x253).jpg (27.58 KiB) 2261 mal betrachtet
Bis zum Koli Nationalpark geht es heute noch. Auf dem Campingplatz gibt es auch mal wieder Gäste, so verbringe ich den Nachmittag damit, den Anderen bei ihren Tätigkeiten zuzusehen und genieße das schöne Wetter. Leider geht die Sonne schon recht zeitig unter und so fallen auch die Temperaturen, weshalb ich den Abend wieder einmal in der Küche verbringe.
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Tag 9 406 km
Vorbei an Juuka mache ich meinen ersten Stop heute bei „Bomba“ einem karelischenHolzhaus. Allerdings kann ich damit nicht viel anfangen und so mache ich mich schnell wieder auf den Weg. Möglichst nah an der russischen Grenze geht es immer weiter gen Norden. Leider regnet es immer mal wieder und auch so gibt es recht wenig Abwechslung auf meinem Weg durch Wälder.
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In Suomussalmi lege ich noch einen Zwischenstop ein um zu Tanken und meine Vorräte wieder aufzufüllen. Ich bin jedoch mal wieder so gierig, dass ich anschließend Probleme habe alles zu verstauen…
Nördlich von Hossa schlage ich mein Zelt auf. Es ist Wochenende und der Platz ist gut gefüllt. Zudem findet hier eine Art Schnitzeljagd statt. Mehrere Teams zu Fuß oder mit dem Mountainbike sind unterwegs. Auf dem Campingplatz selbst sind 2 Stationen. Einmal Holzhacken mit möglichst wenig Schlägen und verschiedene Rätsel lösen. Die Antworten der Rätsel sind allerdings in einiger Höhe an den Stämmen der Bäume befestigt. Es ist witzig mit anzusehen, welche verschiedenen Taktiken die Teams verfolgen um an die Antworten zu kommen.
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0329 (340x255).jpg (27.02 KiB) 2261 mal betrachtet
Als der Regen heftiger wird, verziehe ich mich ins Zelt und mache mich daran meine Vorräte zu dezimieren. Leider habe ich mein Zelt nicht ganz optimal aufgestellt und so steht das Vorzelt in einer Senke und läuft mit Wasser voll. Doch die Stelle die ich eigentlich erst nehmen wollte steht komplett unter Wasser. Nachts auf dem Weg zur Toilette schaffe ich es leider auch nicht allen Pfützen auszuweichen…

Tag 10 406 km
Heute Morgen ist es nur knapp über null Grad und so komme ich recht langsam in die Gänge. Durch den Regen und den Sandigen Boden ist mein Zelt auch recht dreckig und ich habe eigentlich keine Lust zum Packen. Aber was soll´s… Beim Packen werde ich von 3 kleinen Jungs beobachtet, die fasziniert jeden Handgriff diskutieren. Als ich Startklar bin, machen sich die Jungs mit ihren Fahrrädern auch wieder auf und durchqueren jede Pfütze. Da mach ich natürlich mit und die drei begleiten mich noch bis zur Straße. Da steigt die Stimmung doch gleich wieder.
Noch recht müde und mit vor kälte steifen Fingern träume ich so vor mich hin, als plötzlich 2 Rentiere auf die Straße rennen. Ich reagiere gerade noch irgendwie und kann den beiden ausweichen. Jetzt bin ich aber wach.
Bis Sallea fahre ich abseits von Bundesstraßen entlang der russischen Grenze.
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0339 (340x255).jpg (25.6 KiB) 2261 mal betrachtet
Anschließend biege ich von der 82 ab um Salmjoenkuru zu besichtigen. Ein kleiner Schotterweg führt bis zu einem Parkplatz. Es regnet und von hier aus müsste man noch 1,2km wandern. Keine Ahnung was ich verpasse doch darauf habe ich nicht wirklich lust und so geht es weiter. In Kemijärvi biege ich auf die E63 ab und anschließend folge ich einer Nebenstrecke bis zum Pyhä-Luosto-Nationalpark. Die Campingplätze sind ziemlich voll und auch nicht wirklich schön, weshelb ich noch bis nach Sodankylä fahre und mich dort niederlasse. Es gibt einen schönen Unterstand und so kann ich auf eine Regenpause warten um mein Zelt aufzustellen. Den Rest des Abends verbringe ich wieder einmal in der Campingküche.
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0342a (340x255).jpg (30.52 KiB) 2261 mal betrachtet

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martn130289
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Donnerstag 24. Dezember 2020, 08:26

Tag 11 388 km
Die Sonne vertreibt langsam den Nebel und die Kälte und so steigt die Lust zum Fahren. Der 80 folge ich bis nach Kittilä wo ich mir wieder kleinere Wege suche. Ein kurzer Stop an einem Vulkanpark und weiter geht es bis zur E8.
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0351 (340x255).jpg (33.97 KiB) 2260 mal betrachtet
Trotz bestem Herbstwetter steigt das Thermometer nicht bis in den 2 stelligen Bereich. Doch die Strecke ist Landschaftlich einfach traumhaft und so genieße ich die Fahrt bis in den nordwestlichsten Zipfel Finnlands.
Unterwegs mache ich noch einen Halt an der Sturmbockstellung. Das Museum ist zwar schon geschlossen, doch die Anlage mit den Schützengräben ist frei zugänglich und so verbringe ich einige Zeit damit, die Anlage zu besichtigen.
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0394 (340x255).jpg (31.74 KiB) 2260 mal betrachtet
Die Anlage ist sehr weitläufig und ich habe sie für mich allein. Hier könnte ich noch Stunden verbringen, doch irgendwann muss man ja mal weiter.
Bis kurz vor die norwegische Grenze zieht es mich heute noch, wo ich mein Zelt in der Nähe eines Sees aufschlage. Den Nachmittag verbringe ich mit einkaufen und erkunden der Gegend. Als sich die Sonne dem Horizont entgegen neigt, gibt es eine wahrliche Farbexplosion. Ich könnte hier so viele Fotos machen. Nach jedem Schritt, gibt es einen schöneren Ausblick nach dem Andern. Doch irgendwann packe ich die Kamera ein und genieße einfach den Moment.
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0506 (340x255).jpg (36.81 KiB) 2260 mal betrachtet
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0516 (340x255).jpg (14.92 KiB) 2260 mal betrachtet
Tag 12 357 km
Beim Blick aus dem Zelt, würde ich mich am liebsten wieder ganz tief in meinen Schlafsack verkrümeln, doch ich muss pinkeln…
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0518 (340x255).jpg (14.53 KiB) 2260 mal betrachtet
Da ich eh schon draußen bin, packe ich meine Sachen und los geht’s.
Ein kleines Stück geht es noch nach Norden auf der E8 bevor ich mich wieder auf in Richtung Süden mache, in der Hoffnung, dass die Temperaturen wieder steigen. Der E6 folge ich bis zur 87. Nachdem es zwischenzeitlich recht schön geworden ist, zieht es sich ab hier wieder zu und es beginnt zu regnen. Weiter auf der E6 geht es anschließend über die E10 in Richtung Lofoten.
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0542a (340x248).jpg (25.19 KiB) 2260 mal betrachtet
Das Wetter bessert sich wieder, doch in Gullesfjordbotn beziehe ich trotzdem für 2 Nächte eine Hütte. Ich muss mal waschen und will meine Sachen auch wieder trocken bekommen.
Es dauert nicht lange und in der Hütte herrscht ein einziges Chaos, da ich auch erstmal mein Zelt zum Trocknen ausbreite. Der Platz ist super zwischen Bergen an einem Fjord gelegen.
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0590 (340x255).jpg (30.73 KiB) 2260 mal betrachtet
Das Wetter wechselt immer wieder und ich nutze die Zeit, um Fotos und Zeitrafferaufnahmen zu machen. Es sieht einfach herrlich aus, wie die Wolken durch die Gipfel ziehen.
Ein deutsches Rentnerpärchen findet sich auch noch auf dem Zeltplatz ein, von denen ich erfahre, dass es diese Nacht wohl Nordlichter zu sehen gibt. Leider vergesse ich in meiner Begeisterung nachzufragen zu welcher Uhrzeit man sie sehen kann. Das fällt mir allerdings erst auf als ich schon im Bett liege… Ich stelle mir alle 1 ½h den Wecker und gehe nach draußen. Die Wolken haben sich komplett verzogen und ich sehe einen Sternenhimmel der mich begeistert. Zum ersten Mal kann ich die Milchstraße mit eigenen Augen sehen. Nordlichter sehe ich leider keine. Nur um eine viertel Stunde habe ich sie verpasst…

Tag 13 190 km
Der morgen startet mit fast wolkenlosem Himmel und so freue ich mich schon auf den Moment, wenn die Sonne über die Berge steigt.
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0604 (340x255).jpg (9.47 KiB) 2260 mal betrachtet
Sobald dies der Fall wäre, hat es sich aber schon wieder zugezogen und es regnet. Hilft ja alles nix. Also mache ich mich ohne Gepäck auf um die Lofoten zu erkunden.
Also geht es eingepackt in Regenkombi auf der E10 nach Südwesten. Die Landschaft begeistert trotz des schlechten Wetters. Zudem kommen mir hier doch tatsächlich zwei Reiseradler entgegen und da selbst die ein Lächeln im Gesicht haben, brauch ich mich nicht zu beschweren. Ok, sie sind auch erst am Anfang des Aufstiegs…
Bis ganz zum Ende geht es für mich allerdings nicht, denn so Richtig genießen kann ich das hier bei der Kälte nicht.
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0611a (253x340).jpg (21.93 KiB) 2260 mal betrachtet
Also drehe ich um und hoffe, evtl. nördlicher besseres Wetter zu erwischen.
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0638 (340x255).jpg (11.57 KiB) 2260 mal betrachtet
Leider habe ich damit keinen Erfolg und so kehre ich schon kurz nach Mittag wieder in meine Hütte zurück. Da ich dafür ja auch recht viel Geld ausgegeben habe, muss man das schon mal nutzen. Also wird der Rest des Tages vergammelt.

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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Sonntag 27. Dezember 2020, 08:41

Tag 14 415 km
Nachdem ich alles gepackt und auf dem Mopped verstaut habe, kann ich leider noch nicht direkt los. Denn die Hütte muss noch geputzt werden, sonst werden nochmal 30€ fällig…
Auf der E10 geht es zurück ins Landesinnere wo ich dann auf die E6 Richtung Süden abbiege. Es regnet heute nicht, es gießt regelrecht, weshalb ich die ersten 2h bis Narvik ohne Pause durchfahr. Hier muss ich eh tanken und nutze die Überdachung gleich zum Pausieren.
Es hört dann irgendwann auf zu regnen und so genieße ich den Weg entlang der Küste. Es ist allerdings sehr windig, weshalb sich das Wetter auch schnell wieder ändern kann.
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0649 (340x255).jpg (14.27 KiB) 2206 mal betrachtet
Ein kleiner Fjord muss mit einer Fähre überquert werden und als ich mich dieser nähere, kommt mir ein Schwung Autos entgegen. Also gebe ich Gas, da ich die Fähre nicht knapp verpassen möchte. Am Anleger angekommen, stehen die Autos noch da und im Enddefekt muss ich eh noch fast eine Stunde warten. Doch die Sonne scheint und ich habe andere Reisende mit denen ich mich unterhalten kann. Leider erfahre ich, dass ich letzte Nacht die Nordlichter schon wieder ganz knapp verpasst habe… (Auf meine Blase ist timingmäßig kein Verlass)
Bis Fauske führt mich mein Weg, wo ich etwas südlich der Stadt, mein Zelt auf einem Berg aufschlage. Leider ist es sehr windig und mein Versuch das Zelt im Windschutz des Servicehauses aufzubauen war leider auch nicht wirklich erfolgreich.
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0676 (340x255).jpg (20.65 KiB) 2206 mal betrachtet
So wird es keine wirklich erholsame Nacht, da mir ständig die Zeltwand gegen den Kopf gedrückt wird und ich seit langem mal wieder Angst um mein Zelt habe.

Tag 15 311 km
Eigentlich wollte ich weiter an der Küste nach Süden fahren. Doch da es 2 Fjorde zu überqueren gibt und die Fähren wohl nicht so häufig fahren, entscheide ich mich dann doch der E6 weiter zu folgen. Evtl. ist das Wetter hinterm Berg auch besser?
So nutze ich einen windstillen Moment um meinen Kram zu packen und mache mich auf den Weg.
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0684 (340x255).jpg (17.67 KiB) 2206 mal betrachtet
Auf der E6 wird viel gebaut, so bekomme ich zwar fahrerische Abwechslung, doch in nicht allzu ferner Zeit verschwinden dann wohl die kleineren Abschnitte auf der E6 komplett und es bleibt dem Motorradfahrer nur noch die Landschaft.
Mein Weg führt mich auf eine Hochebene, wo die Temperatur nochmals fällt.
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0699 (340x255).jpg (25.57 KiB) 2206 mal betrachtet
Irgendwie geht mein Plan nicht richtig auf. Je weiter ich nach Süden komme, desto kälter und mieser wird das Wetter.
Irgendwann überquere ich den Polarkreis, der mit einem Restaurant wenigstens auf sich aufmerksam macht. Auf dem Weg nach Norden, habe ich es in den finnischen Wäldern nicht gemerkt… Als ich auf den Parkplatz fahre, nehme ich den direkten Weg zu meinem Stellplatz, der durch eine Pfütze führt. Blöd nur, dass diese wohl ein ziemliches Schlagloch versteckt und so scheppert es ganz schön…
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0708 (340x255).jpg (17.01 KiB) 2206 mal betrachtet
Als ich dann weiter möchte, springt meine Kleine auch nicht mehr an. Da hat sich wohl ein schwall Wasser irgendwo ungünstig verkrochen. Hmmm, ich suche mir ein Gefälle und versuche mein Glück mit anrollen. Nach kurzem Sträuben springt mein Mopped auch an und es geht weiter.
Mein Abstecher zu einer Gletscherzunge ist leider ein Reinfall, denn vom Parkplatz aus, müsste ich noch 10km zu Fuß weiter (und dann ja auch wieder zurück). Also zurück zur E6. Ein weiterer Abstecher zur Gronligrotte bringt auch nicht viel. Alles ist zu, doch ein paar alte Gebäude mitten im Wald geben wenigstens ein schönes Fotomotiv ab.
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Bis Mosjoen geht es noch, wo ich mein Zelt quasi mitten in der Stadt aufschlage. Das gute daran, der Supermarkt liegt direkt in Sichtweite und so kann ich meine restlichen Kronen fast komplett ausgeben. Denn ich habe mich entschieden, morgen nach Schweden abzudrehen.

Tag 16 450 km
Bei durchwachsenem Wetter geht es auf der E6 weiter gen Süden. Alles recht unspektakulär und so biege ich irgendwann auf die 74 ab. Der folge ich bis zur 765 die mich dann nach Schweden bringt. Ein kurzer Pistenteil saut mich dann nochmal Richtig ein.
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Kurz vor Lit, wo ich mein Zelt aufschlagen will, hört es auf zu regnen und so kann ich den Tag wenigstens im Trockenen ausklingen lassen.

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martn130289
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Sonntag 27. Dezember 2020, 08:47

Tag 17 399 km
Neuer Tag neues Glück. Die Sonne lacht und so mache ich mich gut gelaunt auf den Weg. Bis kurz nach Östersund folge ich wieder der Europastraße bevor es auf Schotter durch Wälder und an Seen vorbei geht.
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Es ist zwar wieder kalt, doch das stört mich im Moment nicht. Die Piste schlängelt sich immer weiter gen Süden und es kommt ziemlich Fahrspaß auf.
Ab der 296 verfliegt der Fahrspaß dann leider. Denn die Kurven verschwinden und so geht es meist flott voran. Bei einer Pause entdecke ich dann Öl auf meinem Stiefel. Doch der Motor ist dicht und ich kann nix entdecken. Wahrscheinlich irgendwo durchgefahren…
Bis Leksand geht es noch. Hier bekomme ich nur nach einem Telefonat Zugang und die Rechnung bekomme ich irgendwann zugeschickt.
Nachdem das Zelt steht, entdecke ich nun auch Öl auf dem Motorschutz. Doch der Motor ist dicht und ich habe keine Ahnung wo es herkommt. Letztendlich finde ich den Übeltäter, denn der Rechte Gabelsimmerring ist undicht und so verteilt sich das Gabelöl.
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Ich dichte alles notdürftig mit Putzlappen und Kabelbindern ab, damit sich das Öl nicht mehr verteilt sondern im Lappen sammelt. Den kann ich dann abends immer wechseln.
Auf dem Campingplatz scheint die Sonne und nachdem ich mir ein windstilles Örtchen gesucht habe, kann ich auch endlich mal wieder draußen kochen und essen.
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Die Servicegebäude mit Küche sind bei schlechtem Wetter zwar super, doch Urlaubsfeeling kommt da nicht unbedingt auf.
Bis die Sonne untergegangen ist, verbringe ich heute den Tag draußen, doch dann wird es richtig Kalt und das Zelt ruft.

Tag 18 431 km
Trotz weniger Öl in der Gabel fährt sich die CRF noch ganz gut. Nur schnelle Wechselkurven und vor allem starkes Bremsen ist nicht spaßig. So geht es mit gemäßigtem Tempo immer weiter nach Süden. Ich lasse großen Straßen so oft wie möglich links liegen und nutze kleine.
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Mal hab ich Glück und eine Piste oder kleine Straße schlängelt sich durch den Wald, mal geht der Weg recht langweilig einfach gerade aus. Der Maßstab meiner Karte ist einfach zu grob .
Es ist zwar kalt, (hatte ich das eigentlich schon mal erwähnt…?) doch die Sonne lacht und so geht es schnell voran.
Kurz vor Eskjö, meinem heutigen Ziel, kommt dann noch eine Baustelle. Nach 10 Minuten warten schaltet die Ampel immer noch nicht um und Gegenverkehr kommt auch keiner. So entschließe ich mich, mit Hilfe des GPS einen anderen Weg zu suchen und so kommt nochmal richtig Spaß auf. Auf nichtmal autobreiten Wegen schlängle ich mich durch den Wald bevor ich letztendlich am Campingplatz ankomme.
Später kommt noch ein junges schweizer Pärchen mit einem Camper auf dem Platz an und so habe ich heute endlich mal wieder etwas Gesellschaft. Die Anzahl der Touristen hält sich zu dieser Jahreszeit echt in Grenzen.
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Tag 19 351 km
Heute Morgen ist es mal richtig kalt, denn mein Zelt ist mit einer Eisschicht überzogen.
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So viel zu meinem Plan, dass es im Süden wärmer wird. Dementsprechend komm ich nur sehr schwer in die Gänge. Da die Rezeption aber eh erst um 9 Uhr öffnet und ich noch bezahlen muss, ist das nicht weiter schlimm.
Leider stehen rundherum überall Bäume und so würde es zu lange dauern bis die Sonne mein Zelt vom Eis befreien würde. Also das noch steife Zelt verpacken und los geht’s.
Da ich irgendwie keine richtige Lust mehr habe und meine Gabel immer schlechter wird (bestimmt gar kein Öl mehr im rechten Holm), geht es recht flott auf Bundesstraßen nach Trelleborg.
Hier besorge ich mir mein Ticket für morgen. Ich würde zwar gerne Nach Sassnitz fahren, doch da gibt es erst übermorgen wieder eine Überfahrt. Also hole ich mir ein Ticket nach Rostock, wo die Überfahrt leider 2h länger dauert… Der Fährhafen in Trelleborg ist übrigens der Beste den ich bisher je besucht habe. Ruckzuck den Kartenterminal gefunden und verfahren kann ich mich morgen eigentlich auch nicht.
Etwas östlich von Trelleborg beziehe ich einen Campingplatz fast direkt am Strand. Hier entfroste ich als erstes mein Zelt, bevor ich mir was zu Essen mache und endlich mal wieder ohne dicke Jacke vorm Zelt sitzen kann.
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Den Rest des Abends verbringe ich am Strand.
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Tag 20 132 km
Heute wird der Zeltabbau nochmal zur Herausforderung. Denn es ist nicht nur dunkel, sondern auch extrem windig. Doch irgendwann ist alles verpackt und ich mach mich auf zum Hafen. Auch hier wird der Wind nochmal zum Problem, denn ich kann nicht vom Mopped weg, da es sonst bestimmt umgeweht werden würde. Zudem regnet es mal wieder. Naja, so fällt der Abschied von Skandinavien wenigstens nicht ganz so schwer.
Einsam verbringt meine kleine CRF die 6h auf der Fähre und ich mit Sudoku und meinem E-book.
In Deutschland angekommen, ist das Wetter zwar auch nicht perfekt, doch es ist trocken und das Thermometer steigt mal wieder in den zweistelligen Bereich. So kann ich endlich meine Unterziehhandschuhe und die Regenkombi wieder verpacken.
Recht flott geht es anschließend bis zum Plauer See, wo ich ein letztes Mal mein Lager aufschlage.
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Es ist nicht viel los und so ist es für mich nicht ganz nachvollziehbar, weshalb ich einen Stellplatz ganz am Ende des Platzes zugeteilt bekomme. Egal…

Tag 21 406 km
Heute passiert nicht mehr viel. Ich nutze vorzugsweise Bundesstraßen und so komme ich recht schnell nach insgesamt 7474km wieder zu Hause an.

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martn130289
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von martn130289 » Sonntag 27. Dezember 2020, 08:51

Fazit
So ungern ich es sage, war es so ziemlich mein schlechtester Urlaub bis jetzt. Es war zwar trotzdem schön, doch andere Reisen haben die Messlatte mittlerweile halt recht hoch gelegt. Zum größten Teil bin ich aber selber schuld. Da ich dieses Jahr einfach zu viel um die Ohren hatte, habe ich vorher nicht viel geplant und so hab ich mir schon mal die Vorfreude genommen. Meine Pläne halte ich zwar meist eh nicht ein, doch steigert es den Urlaubsspaß ungemein.
Für Skandinavien hätte ich mir auch feinere Karten zulegen sollen, denn irgendwann wird es recht eintönig immer nur geradeaus durch Wälder zu fahren und Kilometer zu schrubben. Das macht bei Spritpreisen von über 1,60€ auch keinen Spaß.
Zudem habe ich die Kälte zu sehr unterschätzt. Denn den ganzen Abend im Zelt oder in der Küche zu verbringen ist nicht das was ich mir unter Urlaub verstehe. In Island war es zwar auch kalt, doch man konnte trotzdem immer draußen sitzen.
Ich hätte auch nicht erwartet, dass wirklich fast keine Touristen mehr unterwegs sind. Ich mag zwar meine Ruhe, doch gerade auf Campingplätzen bietet der „Alltag“ der Anderen doch eigentlich immer schöne Abwechslung.
Aber egal, man lernt halt nie aus und nächstes Jahr werden es zwar bestimmt nicht so viele Kilometer, doch dafür wird es wieder „Action“ geben. Und wie heißt es so schön:
„Der schlechteste Tag auf dem Bike, ist immer noch besser als der beste Tag auf Arbeit.“
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-Tanken 440€
-Camping 365€
-Verpflegung 135€
-Fähren 110€
Macht gesamt: 1050€

xralfx
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von xralfx » Sonntag 27. Dezember 2020, 11:01

Sehr schöner Bericht.
Für Verpflegung hast du nur 135 Euro benötigt?
Schreibe doch mal was zu deiner Ausrüstung, was ist am Moped verändert worden?

RoteZora
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von RoteZora » Sonntag 27. Dezember 2020, 12:58

Moinsen,
danke für Deine Mühe und den Reisebericht mit den prima Fotos! Ich habe ihn sehr gerne gelesen :) !
Herzliche Grüße
die RoteZora

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Mago
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Re: Ostseeumrundung 2018

Beitrag von Mago » Sonntag 27. Dezember 2020, 13:28

Der Bericht war auch wieder lesenswert.
Vielen Dank auch für die Bilder und die nachvollziehbare Route um die Ostsee.
Schön auch,dass du auf eigene fehl Planungen hinweist,damit Andre nicht den gleichen Fehler machen.
Das Thema Gabel scheint jeden irgendwann zu erwischen.
Hast du versucht, den dicht Ring mal sauber zu machen?
Gruß Mago

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